Was ist Mediation?

Mediation ist ein Instrument der außergerichtlichen Konfliktregelung. Die Konfliktparteien wollen mit Unterstützung einer dritten allparteilichen Person zu einer gemeinsamen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Die Parteien entscheiden freiwillig und autonom über die Inhalte und Ergebnisse des Verfahrens. Der Mediator trifft keine eigenen Entscheidungen bezüglich des Konflikts, sondern ist lediglich für das Verfahren verantwortlich.

Anwendungsfelder

Mediation ist als offenes Verfahren flexibel einsetzbar. Der Ablauf orientiert sich am jeweiligen Fall und kann problemlos an die Bedürfnisse der Beteiligten angepasst werden. Die Methode kann in allen Bereichen eingesetzt werden, in denen streitende Parteien bereit sind, trotz auseinanderliegender komplexer Interessenlagen einen fairen Ausgleich anzustreben. Hier einige Beispiele für interessante Arbeitsgebiete:

  • Beschleunigung von Bauvorhaben
  • Baurechtliche Streitigkeiten im öffentlichen und privaten Bereich
  • Optimierung der Gutachtertätigkeit
  • Probleme innerhalb der Belegschaft
  • Streit mit einzelnen Mitarbeitern
  • Mitarbeitermotivation
  • Differenzen innerhalb der Geschäftsleitung
  • Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Geschäftsleitung
  • Unterschiedliche Interessenlagen zwischen Familienstämmen
  • Etablierung von Gesprächsprozessen bei der Nachfolgeplanung
  • Nachfolgestreitigkeiten
  • Baurechtliche Streitigkeiten im öffentlichen und privaten Bereich
  • Beschleunigung von Bauvorhaben
  • Auseinandersetzungen mit Versicherungen
  • Umweltfragen bei Bauvorhaben
  • Gesundheitsmanagement (betriebliche Integration)
  • Mobbing
  • Prozessoptimierung in Verwaltungs- und Unternehmensstrukturen
  • Konfliktbearbeitung in Familien, Schulen, Nachbarschaften und Gemeinden

Zielgruppe des Lehrgangs

Die Anforderungen an Mediatoren sind hoch. Sie müssen von zwei streitenden Parteien als Vertrauensperson akzeptiert werden, benötigen Erfahrung in fachlichen Fragen und müssen auch mit schwierigen Gesprächssituationen umgehen können.

Die Fähigkeiten und Kompetenzen, über die Mediatoren verfügen müssen, können nicht allein durch den Besuch eines Lehrgangs erworben werden. Vielmehr baut diese Weiterbildung auf Qualifikationen auf, wie sie erfahrene Handwerker in íhrer Praxis als Schlichter oder Sachverständige erworben haben.

Der Lehrgang richtet sich an öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige, Betriebswirte/Betriebswirtinnen des Handwerks, erfahrene Handwerksmeister/innen.

Inhalte

Grundlagen der Konflikts-, Kommunikations- und Mediationslehre
Analyse von Konfliktsituationen, Konflikt- und Kommunikationsmodelle, Erkennen von Eskalationspotenzialen, Training von Interventionsmöglichkeiten, Grundlagen und Leitbilder der Mediation

Mediation als Kommunikationsprozess
Gesprächsführung und Kommunikationstechniken, Typisierung von Rollenverhalten, Rhetorische Arbeitstechniken, Verhalten in schwierige Gesprächssituationen

Ablauf und Rahmenbedingungen des Mediationsverfahrens
Phasenmodell des Mediationsverfahrens, Best-Practice-Modelle für die Analyse, Verhandlung und Lösung von Konflikten, Mediation als Tätigkeit für Handwerksmeister, Sachverständige und Betriebswirte des Handwerks, Rolle des Mediators im Mediationsverfahren

Aufgabe, Tätigkeit und Selbstverständnis des Mediators
Ethisches Grundverständnis der Mediation, Perspektivenwechsel in der Mediation, Mediation als zusätzliches Angebot neben Handwerksbetrieb und Tätigkeit als Sachverständiger, Rechtliche Rahmenbedingungen für Mediatoren (Haftung, Vergütung, Werbung, Kooperation)

Praktische Übungen
Gemeinsame Bearbeitung von Praxisfällen, Rollenspiele, Kommunikationstraining

Abschluss

Die Teilnehmer erhalten das Zertifikat „Mediator im Handwerk“. Voraussetzung ist die Teilnahme an allen fünf Modulen, die Durchführung einer Übungs-Mediation und das Bestehen des Abschlusstests (120 Min.).

Referent

Ihr Referent  Dr. Andreas Frost, Rechtsanwalt und Mediator, ist Ausbilder für das Sachverständigen- und Mediationswesen für das Handwerk in Baden-Württemberg. Weiter ist er Herausgeber des Standardwerks „Der Sachverständige des Handwerks“, Lehrbeauftragter der Hochschule Reutlingen (ESB), Fachtutor an der Europäischen Fernhochschule Hamburg und Fachdozent der Deutschen Anwalt Akademie in Berlin.

Termine und Anmeldung

Der Lehrgang "Mediator im Handwerk" besteht aus fünf Modulen und umfasst insgesamt 120 Unterrichtseinheiten. Der Unterricht findet jeweils am Wochenende statt.

Die nächste Lehrgang startet am 4. April 2019.

 Online-Anmeldung

Links

Hier finden Sie einige weiterführende Hinweise zum Thema, die allerdings nicht alle im direkten Zusammenhang mit dem Lehrgang "Mediator im Handwerk" stehen. Neben der allgemeinen Einführung des Bundesministeriums der Justiz und einer Übersicht über die Wirtschaftsmediation informiert der Beitrag des Bundesinstituts für Risikobewertung über ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet, die Risikokommunikation.

 Bundesministerium der Justiz: Mediation - Außergerichtliche Streitbeilegung

 Wikipedia: Wirtschaftsmediation

 Bundesinstitut für Risikobewertung: Risikokommunikation

Ansprechpartner

Buck, Margit

07121 2412-322