Lukas Bader, Orthopädietechnikmechaniker

Foto: Jörg Romanowski/Uhland2, Montage: Handwerkskammer

Fingerspitzengefühl für Mensch und Material

Lukas Bader steht kurz vor seiner Gesellenprüfung zum Orthopädietechnikmechaniker. Ein Beruf zwischen handwerklichem Geschick, medizinischem Know-how und Empathie für die Patienten – genau sein Ding!

"Ursprünglich wusste ich gar nicht, dass es diesen Beruf gibt."

Orthopädietechnikmechaniker helfen körperlich eingeschränkten Menschen dabei, ein Stück Lebensqualität zurückzuerhalten: mit der Fertigung von Prothesen, Orthesen, Bandagen, Korsetts und anderen Stütz- und Gehhilfen. „Ursprünglich wusste ich gar nicht dass, es diesen Beruf gibt“, erzählt Lukas Bader.

Schon als Kind hat ihn alles fasziniert, was Blaulicht hat. „Ich wollte immer Rettungssanitäter werden“, berichtet er. Diesen Berufswunsch hat er auch verwirklicht: Nach Abschluss seiner Fachhochschulreife entschied er sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Deutschen Roten Kreuz in Reutlingen. Darin inbegriffen war die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Anschließend war er dort noch zwei Jahre hauptberuflich als Rettungssanitäter im Einsatz. Da er seine Tätigkeit nicht als lebenslange Aufgabe sah, schaute er sich nach einer passenden Alternative um. Bei einem Besuch der Bildungsmesse Binea entdeckte er am Stand des Tübinger Unternehmens Brillinger Orthopädie den Ausbildungsberuf des Orthopädietechnikmechanikers. Die Mischung aus Handwerklichem und Medizinischem gefiel ihm auf Anhieb und er bewarb sich. Ein viertägiges Probearbeiten bestätigte ihn in seinem Entschluss. So begann er 2019 seine Ausbildung.

Jeder Auftrag hat eine menschliche Seite

Zunächst schnupperte Lukas durch die verschiedenen Abteilungen bei Brillinger und bekam Einblicke in die Bereiche Prothetik, Orthetik und Rehabilitationstechnik. Im zweiten Lehrjahr begleitete er Beratungsgespräche mit Patienten, er konnte bei der Anfertigung von Versorgungen mithelfen, war in die Fertigungsprozesse eingebunden und lernte den Umgang mit Gips- und Carbontechniken.

"Man lernt, damit umzugehen."

Neben den handwerklichen Techniken gibt es auch die menschliche Seite: „Es braucht viel Empathie beim Umgang mit Menschen, die gerade ein Körperteil verloren haben.“ Eine große Herausforderung an junge Menschen, die frisch von der Schule kommen, findet Lukas, „aber man lernt, damit umzugehen.“ In seinem Fall auch dank der kompetenten Kollegen, die ihn unterstützten – oder ihm auch freie Hand ließen „und mir so zu Erfolgserlebnissen verholfen haben“. Kein Wunder also, dass er sich in seinem Ausbildungsbetrieb rundum wohlfühlt.

Derzeit arbeitet Lukas in der Abteilung der Bandagistik und Rumpforthetik, dem Bereich, in dem er seine Gesellenprüfung ablegen wird. Was ihn an seinem Beruf fasziniert, ist neben der Mischung aus Handwerk und Medizinischem auch der Kontakt zu den Patienten: „Das ist eine abwechslungsreiche Kombination: individuell am Menschen wie auch an der Werkbank“.

Als Ausbildungsbotschafter im Einsatz

Sein Engagement reicht weit über das Fachliche hinaus. Er wurde bei Brillinger zum Azubisprecher gewählt, und die Handwerkskammer Reutlingen zeichnete ihn im vergangenen Oktober zum Lehrling des Monats aus. Außerdem ist er als Ausbildungsbotschafter der Handwerkskammer in Schulen im Einsatz, um für seinen Ausbildungsberuf zu werben. „Mich einzubringen und meine Erfahrungen weiterzugeben – das macht mir Spaß“, sagt er. Nach Abschluss seiner Gesellenprüfung bleibt Lukas seinem Ausbildungsbetrieb erhalten.

„Später will ich eventuell den Ausbilderschein und den Meister machen. Aber erst einmal möchte ich bei Brillinger weitere Berufserfahrung sammeln und Routine bekommen.“

Text: Birgit Pflock-Rutten/Uhland2