Das Handwerk erfährt laut neuester Forsa-Umfrage steigendes Interesse und wachsende Wertschätzung aus der Bevölkerung. Foto: Artem Varnitsim/Adobe Stock

28.04.2025

Unfrageergebnisse zum Image des Handwerks

Die Ergebnisse der aktuellen Forsa-Umfrage „Das Bild des Handwerks bei den Bürgern 2024“ bieten interessante Einblicke in die Wahrnehmung und Bedeutung des Handwerks in Deutschland. Die vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Auftrag gegebene repräsentative Erhebung, zeigt, dass das Handwerk weiterhin eine hohe gesellschaftliche Relevanz genießt und sich als wichtiger Akteur bei den großen Zukunftsherausforderungen positioniert.

Hintergrund der Studie

Mit einer umfassenden Untersuchung hat Forsa im Jahr 2008 eine maßgebliche Grundlage für die Imagekam-pagne des Handwerks gelegt. Seit 2010 wird sie vom Deutschen Handwerkskammertag (DHKT) im Namen der Organisationen des Handwerks und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Agenturen durchgeführt. Eine jährliche Trendmessung begleitet diese Kampagne von Beginn an. Sie dient als Instrument zur Evaluierung sowie zur inhaltlichen Justierung und Nachsteuerung. Dabei achten Forsa und der DHKT gemeinsam auf Kontinuität beim Fragebogen, um Vergleichbarkeit herstellen und die Ergebnisse im Zeitverlauf bewerten zu können. Gleichzeitig zielen kleinere jährliche Anpassungen des Fragebogens darauf ab, einerseits generelle Trends im öffentlichen Stimmungs- und Meinungsbild zu erfassen und andererseits Weiterentwicklungen im Rahmen der Handwerkskampagne zu berücksichtigen. So etwa 2014, als der wachsende Bedarf an der Gewinnung von Fachkräften eine stärkere Kampagnenausrichtung auf jüngere Zielgruppen erforderlich machte. Oder 2020, als die Kampagne eine stärkere Gewichtung auf die gesellschaftliche Wertschätzung des Handwerks legte.

Wahrnehmung des Handwerks bleibt stabil hoch

65 Prozent der Befragten gaben an, in letzter Zeit etwas über das Handwerk gehört oder gelesen zu haben – ein stabiler Wert im Vergleich zu den Vorjahren. Besonders häufig wurde der Fachkräftemangel (44 Prozent) sowie die Nachwuchssorgen und unbesetzten Ausbildungsplätze (25 Prozent) thematisiert. Diese Themen dominieren seit Jahren die öffentliche Wahrnehmung und verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen das Handwerk steht. 

Das Handwerk als Schlüsselakteur bei Zukunftsthemen

Die Umfrage bestätigt die zentrale Rolle des Handwerks bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforde-rungen. Beispielsweise bei der Versorgung mit Wohnraum. Hier halten 85 Prozent der Befragten den Beitrag des Handwerks in diesem Bereich für wichtig. 78 Prozent sehen das Handwerk als Treiber für das Wirtschafts-wachstum in Deutschland und 71 Prozent der Befragten ab 14 Jahren betonen die Bedeutung des Handwerks für eine sichere Energiezukunft. Auch bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit (52 Prozent) und dem Klimaschutz (48 Prozent) wird dem Handwerk eine wesentliche Rolle zugeschrieben.

Steigendes Ansehen und wachsendes Selbstvertrauen

Auch das soziale Ansehen des Handwerks hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert: 52 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass das Ansehen gestiegen ist. Dies spiegelt sich auch im Selbstvertrauen der Branche wider: 70 Prozent der Befragten schätzen das Selbstvertrauen des Handwerks, aktiv an der Lösung großer Zukunftsfragen mitzuwirken, als hoch oder sehr hoch ein.

Attraktivität als Arbeitgeber nimmt zu

Erstmals bewerteten 57 Prozent der Befragten das Handwerk als (sehr) attraktiven Arbeitgeber – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 49 Prozent im Jahr 2023. Gründe hierfür sind die gute Auftragslage, sichere Arbeitsplätze, abwechslungsreiche Tätigkeiten und kreative Entfaltungsmöglichkeiten. Dennoch bestehen Herausforderungen: Kritisiert wurden lange Arbeitszeiten, Überstunden und vergleichsweise niedrige Bezahlung.

Junge Generation und das Handwerk

Die Umfrage zeigt auch, dass junge Menschen zwischen 14 bis 24 Jahren klare Erwartungen an ihren Arbeitsplatz haben. Besonders wichtig sind ihnen eine angemessene Bezahlung, die Möglichkeit, sich weiterzubilden und geistig fit zu bleiben, eine qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten, die eigenen Neigungen und Interessen entfalten zu können und nicht zuletzt stolz darauf sein, etwas zu schaffen. Allerdings äußern junge Menschen Zweifel, ob das Handwerk diese Wünsche erfüllen kann, insbesondere bei der Bezahlung und geistigen Herausforderungen.

Fachkräftemangel bleibt zentrales Thema

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Fachkräftemangel weiterhin eine der größten Herausforderungen für das Handwerk darstellt. Viele Betriebe suchen händeringend nach qualifizierten Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Auszubildenden. Die Handwerkskammern und Verbände sind daher gefordert, die Attraktivität des Handwerks weiter zu stärken, insbesondere durch gezielte Nachwuchsförderung und Kampagnen.

Fazit

Die Forsa-Umfrage 2024 zeigt, dass das Handwerk in der Gesellschaft fest verankert ist und als unverzichtbarer Partner bei der Bewältigung großer Zukunftsaufgaben wahrgenommen wird. Gleichzeitig unterstreichen die Ergebnisse die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen und die Attraktivität der Branche weiter zu verbessern, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels zu begegnen und junge Talente für das Handwerk zu begeistern.

Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse der Umfrage gibt es auf

www.hwk-reutlingen.de