Celina Rösch beim Zerteilen des Fleisches.

Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, Metzgermeister Jochen Rieck, Auszubildende Celina Rösch, Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsfüher der Handwerkskammer Reutlingen, Ewald Heinzelmann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Reutlingen und Dieter Laible, Kreishandwerksmeister bei der Urkundenübergabe vor den Schlacht- und Produktionsgebäude (v.l.n.r).

23.09.2020

Celina Rösch ist Lehrling des Monats September

Die Handwerkskammer Reutlingen hat Celina Rösch aus Römerstein im September als „Lehrling des Monats“ ausgezeichnet. Die 18-Jährige wird bei der Metzgerei Rieck in Römerstein im dritten Lehrjahr zur Fleischerin der Fachrichtung Schlachten ausgebildet.

Mit ihrer Ausbildung setzt Celina Rösch gewissermaßen eine Familientradition fort, denn auch ihre Eltern sind im Fleischer-Handwerk tätig. Berührungsängste jedenfalls hatte die Schülerin keine, als sie ein Praktikum in Jochen Riecks Betrieb in Böhringen absolvierte. „Das hat mir sehr gut gefallen. Ich habe festgestellt, dass der Fleischerberuf optimal für mich ist. Und auch im Betrieb hat es gepasst“, sagt junge Frau, die sich in dieser traditionell männlich geprägten Arbeitswelt rundum wohlfühlt.

Vanessa Rieck, die sich im Betrieb um die Verwaltung kümmert, ist voll des Lobes für ihre Auszubildende. „Celina ist wissbegierig, ehrgeizig und überdurchschnittlich an ihrem Beruf interessiert.“ Sie bringe handwerkliches Geschick mit und habe keine Scheu, sich neuen Anforderungen zu stellen. Außerdem packe sie gerne mit an, arbeite schnell, sauber und bereits sehr selbständig. „Sie arbeitet mit Umsicht und hat immer mal wieder eine gute Idee, wie man die eine oder andere Arbeit besser erledigen kann“, so Rieck. Auch in der Berufsschule und in der überbetrieblichen Ausbildung liefere Rösch überdurchschnittliche Leistungen ab.

Der angehenden Fleischerin liegt die Qualität der Produkte am Herzen. „Fleisch ist nicht gleich Fleisch. Wurst ist nicht gleich Wurst. Das zu vermitteln und ein Umdenken in der Gesellschaft zu erreichen, ist mir wichtig“, sagt Rösch, die sich auch nach Feierabend mitunter mit Fachliteratur beschäftigt. Darüber hinaus verbringt sie ihre Freizeit gerne mit Lesen und schätzt die Natur in der Umgebung, in der sie Ruhe findet. Ehrenamtlich engagiert sich Rösch beim Deutschen Roten Kreuz.

Die Metzgerei Rieck ist ein traditionsbewusster Familienbetrieb mit eigener Schlachtung. 2015 wurde am Stammsitz Böhringen ein neues Schlacht- und Produktionsgebäude bezogen. Über eine EU-Zulassung für den Schlachtbetrieb verfügt der Betrieb bereits seit 2006. Frische und Qualität werden großgeschrieben. Verarbeitet werden ausschließlich Tiere aus der Region. „Region bedeutet bei uns, dass die Tiere aus einen Umkreis von zehn Kilometern stammen und nicht erst durch halb Baden-Württemberg gekarrt werden“, betont Birgit Rieck, Unternehmerfrau und gelernte Fleischfachverkäuferin. Was im Hauptgeschäft und den fünf Filialen verkauft wird, stammt nahezu ausschließlich aus eigener Produktion, so auch die große Auswahl an Salami- und Schinken-Sorten. Nur namensrechtlich geschützte Produkte werden zugekauft.

In allen Bereichen arbeitet Fachpersonal. Viele Mitarbeiter wurden selbst ausgebildet. „Wir achten darauf, dass unsere Auszubildenden viel lernen und damit später überall, etwa in der Schlachtung, beim Zerlegen und in der Produktion am Füller, einsetzbar sind“, erklärt Vanessa Rieck. Dabei wird nicht nur auf die Vermittlung von Fachwissen Wert gelegt. „Der Fleischerberuf ist mit besonderen Belastungen verbunden. Die mentale Vorbereitung der Auszubildenden gehört für uns deshalb dazu.“ Aktuell gibt es zwei Auszubildende im Betrieb.

Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen und Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer, wiesen bei der Übergabe der Ehrenurkunde und einem Geldpräsent an Celina Rösch darauf hin, dass der Betrieb immer ein gehöriges Stück zu guten Ausbildungsleistungen mit beitrage.

Mit der Auszeichnung zum „Lehrling des Monats“, so Herrmann weiter, solle aber auch der Vorbildcharakter von jungen Erwachsenen hervorgehoben werden. „Schön wäre es, wenn auf diesem Weg ein Ansporn für andere geschaffen werden könnte, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen.“

 www.metzgerei-rieck.de