Zufriedene Gesichter: Joachim Möhrle, Joachim Eisert, Uwe und Adolf Wiedmaier im Verkaufsraum der Metzgerei Wiedmaier.

23.10.2008

Kunden wollen billig

Mit steigenden Rohstoffkosten kämpfen auch die Nahrungsmittelgewerke.

Uwe Wiedmaier, Metzgermeister aus Glatten, nennt einige Zahlen: Schweinefleisch plus 30 Prozent, Energie plus 25 Prozent, für Verpackungen nochmals plus 20 Prozent. „Diese Kosten können wir nicht weitergeben.“ Für 2008 rechnet Wiedmaier mit einem Ertragsrückgang von 50 Prozent.

Weitere Probleme schafft die so genannte EU-Zulassung. Ende nächsten Jahres wird die räumliche Trennung von Produktion und Verkauf zur Pflicht. Wiedmaier, zugleich Obermeister der Fleischerinnung im Landkreis, glaubt, dass viele Betriebe die erforderlichen Investitionen nicht werden schultern können: „20 Prozent der Betriebe werden schließen müssen.“

Zudem habe sich das Kaufverhalten verändert. Wer glaubt, das Fachgeschäft vor Ort hätte von den Fleischskandalen der letzten Jahre profitiert, wird enttäuscht. „Das Thema BSE hat uns für drei oder vier Monate mehr Kunden gebracht,“ schätzt Uwe Wiedmaier. Seniorchef Adolf Wiedmaier pflichtet bei: „Wenn es etwas Besonderes sein soll, kommen die Leute zu uns.Die Grundversorgung wird über den Supermarkt abgedeckt.“ Immer häufiger entscheidet allein der Preis.

Dass die Tiere aus einem Umkreis von maximal 25 Kilometern kommen und regelmäßig freiwillige Keimprüfungen durchgeführt werden, das sind Qualitätsmerkmale des in der vierten Generation geführten Traditionsbetriebs, die von vielen Kunden nicht honoriert werden. Adolf Wiedmaier bietet eine Erklärung an: „Die Leute haben kein Geld.“