02.03.2004

Modulare Karriereplanung

Die Handwerkskammer Reutlingen strukturiert ihr Weiterbildungsangebot um und verlagert einzelne Angebote im Zuge von Einsparmaßnahmen an andere Standorte.

"Die Veränderung der Handwerksordnung stellt potenzielle Existenzgründer vor neue Herausforderungen und eröffnet damit auch für die Gewerbeakademie der Handwerkskammer Reutlingen neue Betätigungsfelder im Bereich der beruflichen Weiterbildung", erläutert Roland Haaß, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen.

Als Antwort auf die Aufhebung des Inhaberprinzips für Handwerksbetriebe oder auf die sogenannte Altgesellenregelung habe die Gewerbeakademie jetzt modulare Konzepte entwickelt, wie sich auch Quereinsteiger flexibel und umfassend auf die Selbständigkeit vorbereiten können.

"Betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind neben den technischen Fähigkeiten natürlich künftig auch für all diejenigen notwendig, die sich auf Grund der veränderten Handwerksordnung in einem Handwerk selbständig machen wollen", so Haaß weiter.

Allerdings ist das Angebot gerade auch für diejenigen interessant, die sich nicht in jedem Fall selbständig machen wollen. Das modulare Konzept sieht vor, dass sich jeder in frei planbaren Stufen - sei es technisch oder kaufmännisch - qualifizieren kann. Zusätzliche Module können dann belegt werden, wenn sie für die Karriereplanung notwendig sind, bereits abgelegte Prüfungen können anerkannt werden.

Hochschulabschluss für HandwerkerSo kann sich ein Verkaufsleiter als "Management Assistent" weiterbilden und sich als Betriebswirt (HWK) oder über den neuen Studiengang "Economic Bachelor of Business Administration" zur Führungskraft in einem Unternehmen qualifizieren.

Mit diesem Angebot - in Zusammenarbeit mit der Steinbeis-Stiftung (Studienzentrum Villingen) - können Handwerker jetzt im Übrigen auch ohne Abitur einen international anerkannten Hochschulabschluss erreichen.

Dieser betriebswirtschaftlich geprägte Weg steht also auch Gesellen oder Facharbeitern offen, die sich allerdings auch über die Weiterbildung zum "Technischen Fachwirt" das notwendige kaufmännische Wissen für die Selbständigkeit in einem zulassungsfreien Handwerk aneignen können. Der "Technische Fachwirt" wird darüber hinaus aber auch als Teil III der Meisterprüfung anerkannt.

Gewerbeakademie Pfullingen wird verlagertHauptgeschäftsführer Roland Haaß informierte auch darüber, dass im Rahmen von Einsparmaßnahmen der Handwerkskammer das Angebot der Gewerbeakademie Pfullingen in das Bildungs- und Technologie-Zentrum nach Tübingen verlagert wird.

"Damit können wir ohne größeren technischen und finanziellen Aufwand das hochmoderne und für das Handwerk sehr wichtige Angebot im Bereich der Elektro- und Computertechnik des Standortes Pfullingen erhalten und gleichzeitig deutlich Kosten senken", erklärte Haaß.

Das Gebäude in der Pfullinger Max-Eyth-Straße wurde bereits zum Juni 2005 gekündigt. "Innerhalb dieses Zeitraumes ist der Umzug machbar. Die in Tübingen nicht unterzubringenden Theorieräume werden in die Gewerbeakademie Reutlingen verlegt", so Haaß weiter. Man habe jetzt eine preisgünstige und wirtschaftliche Lösung gefunden und komme darüber hinaus zu einer besseren Auslastung der Räume in Reutlingen.

Sigmaringen auf Kernkompetenz konzentriertBedingt unter anderem durch die Veränderungen der Fördermaßnahmen der Arbeitsverwaltung wurde auch das Angebot der Gewerbeakademie Sigmaringen auf seine Kernkompetenzen in dem zentralen Standort in der Sigmaringer Josefinenstraße konzentriert.

Die Räume in der Hornsteiner Straße wurden bereits gekündigt. Mit dem Nachmieter wurde vereinbart, dass laufende Kurse abgeschlossen und darüber hinaus die Räume in den Abendstunden weiter genutzt werden können. Das betriebswirtschaftliche und EDV-technische Weiterbildungsangebot der Gewerbeakademie, die Schweißkurse sowie die Übungsfirma werden künftig in der Josefinenstraße angesiedelt sein.

Die Gewerbeakademie im Internet: www.gewerbeakademie.de