Viele selbstständige Handwerkerinnen arbeiten weiterhin bis wenige Tage vor der Geburt und kehren innerhalb von vier Wochen nach der Entbindung in den Betrieb zurück. Foto: chachamp – stock.adobe.com

22.08.2025

Selbstständig und schwanger – Keine Pause und nonstop am Ball

Eine neue Studie des IfM Bonn – Institut für Mittelstandsforschung der Universität Bonn – beleuchtet die Belastungen selbstständiger Handwerkerinnen während Schwangerschaft und Mutterschaft.

Eine neue Studie des IfM Bonn – Institut für Mittelstandsforschung der Universität Bonn – beleuchtet die Belastungen selbstständiger Handwerkerinnen während Schwangerschaft und Mutterschaft. Mit dieser Studie liegt erstmals eine umfassende Auswertung zur Situation selbstständiger Handwerkerinnen während der Schwangerschaft und der Mutterschaft vor. Demnach arbeiten viele selbstständige Handwerkerinnen weiterhin bis wenige Tage vor der Geburt und kehren innerhalb von vier Wochen nach der Entbindung in den Betrieb zurück; insgesamt kehrt jede zweite zumindest zeitweise zurück, jede sechste bereits sechs Wochen nach der Geburt wieder voll ins Geschäft.

Gesetzliche Absicherung fehlt

89 Prozent der befragten Handwerkerinnen üben während der Schwangerschaft körperliche Tätigkeiten aus, vor denen Angestellte geschützt werden. Sie heben schwere Lasten, arbeiten in gebückter Haltung, haben Umgang mit Gefahrstoffen oder starkem Lärm. Während abhängig Beschäftigte vor und nach der Geburt ihres Kindes durch das Mutterschaftsgeld und den Arbeitgeberzuschuss zum Mutterschaftsgeld finanziell aufgefangen werden, haben selbstständige Mütter keinen gesetzlichen Anspruch auf Einkommens-ersatzleistungen. Sie können zwar privat ihren Verdienstausfall infolge von Schwanger- und Mutterschaft durch eine Krankengeld- bzw. Krankentagegeldversicherung abfedern, vielen selbstständigen Handwerkerinnen ist diese Absicherungsmöglichkeit jedoch nicht bekannt oder sie haben sich bewusst dagegen entschieden. Mehr als 80 rozent der Befragten fänden ein umlagefinanziertes Mutterschaftsgeld sinnvoll, rund 40 Prozent sprechen sich für die Einführung einer Betriebshilfe aus. Aus den Ergebnissen der Studien wollen das Handwerk und Interessenverbände gemeinsam mit dem IfM Bonn Handlungsempfehlungen erarbeiten, um die Situation der Schwangeren und Mütter im Handwerk zu verbessern.