Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, Präsident Joachim Möhrle und Jörg Tetzlaff (v.li.n.re.).

04.04.2014

Weltweiter Wettbewerb

CAD, CNC, Internet – der Modellbau ist längst digitalisiert. Das Berufsbild habe sich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt, erklärt Jörg Tetzlaff, Gründer und Inhaber der Firma Tetzlaff Modellbau in Kirchentellinsfurt. Die reine Handarbeit habe an Bedeutung verloren. „Modellbauer sitzen heute vor dem Rechner oder bedienen komplexe CNC-Maschinen.“

Das 1985 gegründete Unternehmen konstruiert und produziert Muster- und Serienwerkzeuge, Anschauungs- und Datenkontrollmodelle, die vorwiegend im Fahrzeugbau eingesetzt werden. Die Endprodukte sind Fahrerstände für Wohnmobile, Innenausstattungen in Nutzfahrzeugen, Verkleidungsteile oder Radaufhängungen für Sportwagen. Zu den Kunden zählen die Zulieferindustrie und Ingenieursdienstleister. „Wir haben einen hohen Anteil an Stammkunden“, sagt Tetzlaff.

Trotzdem sieht sich der 55-Jährige immer wieder in die Rolle des Kreditgebers gedrängt. Dass Zahlungsziele immer wieder verschoben werden, sei branchenüblich. Außenstände von mehreren Monatsumsätzen, so Tetzlaff, seien nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Für zusätzlichen Druck sorgt der Markt. Um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können, muss laufend investiert werden. Das Unternehmen verfügt über einen modernen Maschinenpark, darunter eine fünfachsige Portalfräsmaschine im Neuwert von mehr als einer Million. Allein die Softwarekosten für einen Arbeitsplatz in der Konstruktionsabteilung betragen 80.000 Euro.

Acht Mitarbeiter werden beschäftigt. Die meisten von ihnen sind schon seit vielen Jahren dabei, einige bereits seit Beginn der Lehre. Tetzlaff setzt auf Qualifikation und bildet erfolgreich aus: Sohn Alexander und Tochter Ramona wurden bei Leistungswettbewerben der Modellbauer als Bundessieger und Landessiegerin ausgezeichnet.

Die Lage auf dem Ausbildungs- und Fachkräftemarkt bezeichnet Tetzlaff als „schwierig“. Sein Betrieb stellt hohe Anforderungen an Bewerber und bietet anspruchsvolle Aufgaben. Von der Kampagne, Studienabbrecher für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen, erwartet er wenig.

www.tetzlaff-modellbau.de