Buchkultur und Kunsthandel: Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert, Präsident Joachim Möhrle, Christfried Wenke und Margit Wenke (v.l.n.r.) in der Buchbinderei im Hagelocher Weg.

17.07.2012

"Wir mussten uns umorientieren"

Eine Buchbinderei in einer Universitätsstadt, das müsste doch ein Selbstläufer sein. Doch die Zeiten, in denen Bücher und Zeitschriften en Masse für den Bibliotheksbetrieb aufgearbeitet werden mussten, sind schon lange vorbei. "Bibliotheken gehen online und mit ihnen die Bestände", sagt Christfried Wenke.

Der gelernte Industriebuchbinder, der sich 1976 als Nachfolger selbstständig gemacht hat, vergleicht die strukturellen Veränderungen mit denen, die einst Gutenbergs bewegliche Lettern auslösten. Hinzu kommen Wettbewerber, die billiger produzieren. Mit dem Buchbinderhandwerk habe das, was ein Copyshop anbiete, zwar nicht mehr viel zu tun, so Wenke, die Preise aber seien umso attraktiver.

Neue Geschäftsfelder

Die Wenkes haben sich auf die veränderte Marktlage eingestellt, sprich: umorientiert. Die Firma Wenke Kunst handelt mit zeitgenössischer Grafiken, dekorativen Objekten sowie Kunstdrucken und besorgt auch die passenden Rahmungen in allen erdenklichen Spielarten und Qualitäten. Drei Mitarbeiterinnen, darunter eine Meisterin im Buchbinderhandwerk und eine angehende Meisterin, werden beschäftigt.

Die Werkstatt bindet neben Zeitschriften und Studienarbeiten vor allem bibliophile Kleinauflagen, stellt Präsentationsmappen, Kassetten und Schuber und individuell gestaltete Gästebücher her und repariert, was einer anspruchsvollen Kundschaft lieb und teuer ist. „Bei manchen Aufträgen steht der ideelle Wert im Vordergrund“, sagt Unternehmerfrau Margit Wenke.

www.wenke-kunst.de