01.10.2009

Auf dem Lehrstellenmarkt fällt die Krise aus

In der Krise machen die Handwerksbetriebe keine Abstriche bei der Ausbildung. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden bei der Handwerkskammer Reutlingen 2143 neue Ausbildungsverträge gemeldet. „Angesichts unklarer Wirtschaftsaussichten und sinkender Bewerberzahlen ist das ein sehr erfreuliches Ergebnis“, sagt Rainer Neth, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen.

Allerdings konnten die  Vorjahreszahlen nicht ganz erreicht werden. Zum Stichtag 30. September 2008 lagen 2234 Neuverträge vor. Die Ausbildungsstatistik 2009 weist demnach zurzeit ein leichtes Minus von 4,1 Prozent aus. Ein Ergebnis, das Neth rundum positiv bewertet: „Die Betriebe investieren auch in schwierigen Zeiten in die Ausbildung von Fachkräften. Das ist ein gutes Signal.“

Dies umso mehr, als zur Halbjahresbilanz noch ein Rückgang von rund 15 Prozent ausgewiesen werden musste. Neth führt diesen schleppenden Start in das Ausbildungsjahr in erster Linie auf den konjunkturellen Einbruch vom Jahresanfang zurück: „Viele Betriebe haben zunächst abgewartet und ihre Lehrstellen später als gewöhnlich besetzt.“ Zum anderen mache sich der Rückgang an Bewerbern deutlich bemerkbar. Nach Angaben der Landesarbeitsagentur waren im Juli 2009 7,3 Prozent weniger Bewerber als im Vorjahr registriert. Auch aus diesem Grund sei es für die Betriebe schwieriger geworden, so Neth, Ausbildungsplätze gut und zügig zu besetzen.

Die Angebote der Handwerkskammer Reutlingen richten sich an Unternehmen und Jugendliche gleichermaßen. In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Lehrstellenbörsen und Vermittlungsaktionen durchgeführt. Die Ausbildungsberater der Kammer beraten jugendliche Bewerber und Betriebe, helfen bei der Lehrstellensuche und bei der passgenauen Vermittlung geeigneter Kandidaten. Auf den Internetseiten der Kammer gibt es neben Informationen zu Ausbildungsberufen eine Praktikums- und eine Lehrstellenbörse, die regelmäßig aktualisiert werden.

Im kommenden Jahr wird dieses Angebot weiter ausgebaut. „Azubi gewünscht“ heißt das neue Projekt. Die Handwerkskammer will Schulen und Unternehmen in Netzwerken zusammenbringen. Von diesen regionalen Partnerschaften werden Schulabgänger und Betriebe profitieren, ist sich Neth sicher.

Wer noch in diesem Jahr eine Ausbildung beginnen möchte, sollte die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer besuchen. Dort sind zurzeit noch über 90 Lehrstellen verfügbar. Für das Ausbildungsjahr 2010 sind bereits knapp 500 Angebote eingetragen.

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