Foto: Michaela Lundt zeigt den Kooperationsvertrag, den die Werkrealschule Vordere Alb und fünf Handwerksbetriebe geschlossen haben.

Im Mittelpunkt stehen die Schüler: Michaela Lundt zeigt den Kooperationsvertrag, den die Werkrealschule Vordere Alb und fünf Handwerksbetriebe geschlossen haben.

27.10.2010

Beide Seiten profitieren

Den richtigen Ausbildungsberuf zu finden, ist für Jugendliche nicht einfach. Fünf Handwerksbetriebe und die Werkrealschule Vordere Alb wollen deshalb künftig als Bildungspartner enger zusammenarbeiten.

Die Kooperation wurde im Rahmen des Projektes „Azubi gewünscht – Bildungspartnerschaften Unternehmen – Schulen gründen“ der Handwerkskammer Reutlingen gestartet. Mit dabei sind das Autohaus Füllemann, Römerstein, die Bäckerei und Konditorei Becka Beck, Römerstein, die WK Bau GmbH, Hülben, Elmar Hofele Installateur- und Heizungsbaubetrieb, Donnstetten, und die Kfz-Reparaturwerkstatt Auer in Laichingen. Die fünf Betriebe wollen nun regelmäßig Lehrlingstage durchführen oder Praktika anbieten.

Für Schulleiter Christian Armbruster ist es die erste Bildungspartnerschaft. Obwohl die Kontakte zu den Betrieben schon seit Längerem bestünden, habe ihn die Idee der Partnerschaft überzeugt. Ihm bereite vor allem die hohe Abbrecherquote in den ersten Lehrjahren Sorgen. „Es ist besser, die Schüler merken bereits im Vorfeld, was ihnen liegt oder nicht“, sagt Armbruster. Projektleiterin Michaela Lundt, Handwerkskammer Reutlingen, sieht Betriebe, die sich in einer Bildungspartnerschaft engagieren, im Vorteil. „Wer künftige Schulabgänger bereits ab Klasse 7 kennenlernt, weiß, wer in den eigenen Betrieb passt und kann sich die Rosinen rauspicken.“

Ausbildungsniveau der Schulabgänger zu niedrig

Auch Bürgermeister Michael Donth begrüßt die Initiative. Die Bildungspartnerschaft sei nicht zuletzt auch die konsequente Weiterentwicklung des Konzepts der neuen Werkrealschule. „Alle profitieren von der Zusammenarbeit. Schüler und Betriebe.“

Was Ausbildungsbetriebe seit Jahren bemängeln, formuliert Bäckermeister Heinrich Beck: „Das Ausbildungsniveau in den Schulen ist zu niedrig.“ Die Folge sei, dass manchen Schulabgängern wichtige Grundkenntnisse fehlten. „Viele Azubis fangen auf der Berufsschule wieder mit den Grundrechenarten an“, kritisiert Beck.

Schulleiter Armbruster weist darauf hin, dass immer mehr Schulen sich in einen Konflikt befänden. Denn Förderunterricht und Hilfen bei Lese- und Rechenschwäche seien in den vergangen Jahren immer wichtiger geworden. Armbruster: „Diese Angebote sind wichtig, gehen aber zu Lasten der Stoffvermittlung.“

Haupt- und Werkrealschule Römerstein

Autohaus Füllemann

Bäckerei-Konditorei BeckaBeck

Kfz-Reparaturwerkstatt Auer

Weitere Informationen zum Projekt "Azubi gewünscht" finden Sie hier.