Hauptgeschäftsführer Roland Haaß trägt seinen Geschäftsbericht vor.

29.11.2006

Beitrag zum achten Mal in Folge nicht erhöht

Zum achten Mal in Folge werden die Hebesätze für den Kammerbeitrag unverändert bleiben. Dieses erfreuliche Ergebnis gab Roland Haaß, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, auf der Vollversammlung bekannt.

Auch die tatsächliche Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben werde im Jahre 2006 ein besseres Ergebnis zeigen als noch im Plan vorgesehen. Außerdem würden sich die Schulden auf nur noch 4.400 Euro reduzieren, d. h. die Kammer sei de fakto schuldenfrei.

Allerdings dürfe diese Entwicklung nicht verdecken, dass die laufenden Kosten der überbetrieblichen Ausbildung Anlass zum Umdenken erzwingen würden. Es zeige sich, dass die Kammer inzwischen in einer Reihe von Berufen, insbesondere in den neu geordneten Berufen, von einer Kostendeckung weit entfernt sei.

Die überbetriebliche Ausbildung sei jedoch eine kostendeckende Einrichtung, bei der nicht nur die Ausgaben insgesamt, sondern in jedem einzelnen Beruf die auf ihn entfallenden Kosten durch entsprechende Einnahmen zu decken seien.

Deshalb müsse bei den hochdefizitären Berufen eine Anpassung der Umlage vorgenommen werden, um wenigstens das Defizit auf ein gerade noch erträgliches Maß von rund 250.000 Euro zu verkürzen. Der Kammerhaushalt hat im Jahr 2007 einen Gesamtumfang von 12,3 Millionen Euro.

Haaß ging außerdem auf weitere Entwicklungen und Zahlen aus dem Kammergeschehen ein. Spürbar seien immer noch die Auswirkungen der Novellierung der Handwerksordnung.

Bei den zulassungspflichtigen Handwerken (Anlage A) sei ein leichter Zuwachs von 39 Betrieben verzeichnen. In den zulassungsfreien B1-Handwerksbetrieben seien die Betriebszahlen erneut stärker gestiegen, und zwar um 114 Unternehmen, d. h. um sieben Prozent.  In erster Linie sei diese Entwicklung auf Zuwächse bei den Fliesenlegern, den Gebäudereinigern, den Parkettlegern und den Fotografen zurückzuführen.

Dieser starke Zuwachs bei den zulassungspflichtigen Handwerken sei nicht
überraschend. Teilweise seien es Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus, oder es seien Tätigkeiten, die zuvor in der Schattenwirtschaft angesiedelt waren. Über 90 Prozent dieser Existenzgründer konnten keinen Qualifikationsnachweis vorlegen.

Es spreche vieles dafür, dass der starke Trend zu kleinbetrieblichen Strukturen zu Lasten der mittleren und größeren Handwerksbetriebe gehe und auch zu Lasten des Ausbildungsverhaltens im Handwerk und dessen Innovationsbereitschaft.
Erfreulich sei jedoch, dass bei der diesjährigen Meisterfeier insgesamt 268 neuen Jungmeistern der Meisterbrief ausgehändigt werden konnte, also vier mehr als im Vorjahr. Wenn auch daraus noch auf keinen Trend nach oben geschlossen werden könne, so lasse aber die Entwicklung der Anmeldezahlen zur Meisterprüfung in diesem Jahr weiter hoffen.

Ärgerlich sei eine Nachvermittlungsaktion der beiden Wirtschaftskammern zusammen mit der Agentur für Arbeit verlaufen. Von den auf das Handwerk entfallenen 17 Bewerbern (220 waren insgesamt eingeladen worden) waren lediglich drei zum Beratungstermin erschienen, alle anderen fehlten unentschuldigt.

Dieses Ergebnis bestätige erneut, dass es nach wie vor viel zu viele nicht ausbildungswillige Schulabgänger gebe. Die Stärkung der Ausbildungsreife der Schulabgänger bleibe daher weiter ein permanentes und dringendes Thema für die Schulen.