27.04.2006

Besser als im Vorjahr

Dem Handwerk im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen geht es im Frühjahr 2006 konjunkturell besser als im Vorjahr.

Auch bei den Zukunftsaussichten gehen die Handwerksbetriebe davon aus, dass sich die Situation stabilisieren bzw. leicht verbessern wird.

Das Ergebnis der Umfrage bei repräsentativ ausgewählten Handwerksbetrieben in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb macht allerdings auch deutlich, dass der Entwicklung - vor allem was die Investitionsbereitschaft der Betriebe angeht - weiterhin die entscheidende Schubkraft fehlt.

Aktuell bezeichnen rund 30 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage mit „gut", was einem Anstieg von acht Prozentpunkten im Jahresverlauf entspricht. Etwas über 20 Prozent der befragten Betriebe beurteilen ihre Lage als „schlecht" - ein Rückgang um über 15 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Zum Jahresende 2005 waren die Betriebe allerdings noch davon ausgegangen, dass sich die Konjunktur im Jahr 2006 deutlich besser entwickeln würde.

Ein deutlicher Wachstumsschub als Vorgriff auf die für das kommende Jahr geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte lässt sich zumindest jetzt noch immer nicht eindeutig feststellen.

Einen Impuls für die Verbesserung der Wirtschaftssituation hatte sich das Handwerk auch von einem reduzierten Mehrwertsteuersatz erhofft. Auf großes Unverständnis ist deshalb die Entscheidung der Bundesregierung gestoßen, die von der EU ermöglichte Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für handwerkliche Dienstleistungen in Deutschland nicht einzuführen.

Die Bundesregierung hätte zumindest die bis zum 31. März 2006 bestehende Option nutzen können, um dann - abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung - ausgesuchte Handwerksleistungen dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz zu unterwerfen. Gerade das arbeitsintensive Handwerk hätte davon profitieren können.

Im Bauhauptgewerbe und im Ausbaugewerbe wird zumindest - entgegen dem Landestrend - die Geschäftslage überwiegend positiv eingeschätzt. Auch die Geschäftsentwicklung des laufenden Quartals wird positiv gesehen. Möglicherweise sind bei diesen Handwerken erste Auswirkungen des seit Jahresbeginn möglichen Steuerbonus für Handwerkerleistungen zu bemerken. Immerhin können bis zu 600 Euro der reinen Arbeitskosten jährlich von der Steuer abgezogen werden.

Die Entwicklung im Kraftfahrzeuggewerbe stagnierte im 1. Quartal noch; für das laufende Quartal erwarten die Betriebe jedoch eine deutliche Verbesserung der Situation. Nahezu zwei Drittel der Betriebe erwarten ein deutliches Umsatzplus.

Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (darunter die Metallgewerbe, der mit rund 3900 Betrieben stärksten Gruppe unter den 12000 Betrieben im Kammerbezirk) hat sich deutlich stabilisiert. Nur ein geringer Anteil von vier Prozent der Betriebe bezeichnet die Geschäftslage als schlecht.

Im Gesundheitsgewerbe zeigen sich immer deutlicher die negativen Auswirkungen der Gesundheitsreform - lediglich ein Drittel der Betriebe bezeichnet die Geschäftslage als gut, für das laufende Quartal gehen sogar zwei Drittel von einer Verschlechterung der Situation aus.