Zum Beispiel: Holz. Geschäftsführer Alfred Lubik bezieht den Großteil des Materials aus heimischen, nachhaltig bewirtschafteten Beständen.

Beim Umweltpreis Baden-Württemberg in der Kategorie "Handwerk" nominiert: Alfred Lubik mit Umweltminister Franz Untersteller. Foto: KD Busch

Das zu 100 Prozent ökologisch gebaute Gutbrod Portal und die innovative "Smartflower". Foto: Gutbrod

20.01.2017

Das Ganze im Blick behalten

Der Fensterbauer Gutbrod aus Bodelshausen hat die Idee einer umwelt- und ressourcenschonenden Produktion zu einem Unternehmenskonzept entwickelt. Beim Umweltpreis Baden-Württemberg belegte der Familienbetrieb den 2. Platz in der Kategorie "Handwerk".

Betrieblicher Umweltschutz hat Tradition im Hause Gutbrod. Schließlich liegt das erste Projekt, die Umstellung auf umweltverträgliche Lacke und Lasuren, bereits über 25 Jahre zurück. Längst gehe es nicht mehr allein um den betrieblichen Umweltschutz im engeren Sinn, sondern um nachhaltiges Wirtschaften, erläutert der geschäftsführende Gesellschafter Alfred Lubik.

So stammt das verarbeitete Holz, hauptsächlich Kiefer und Fichte, größtenteils aus heimischen, nachhaltig bewirtschafteten Beständen. Die anfallenden Holzreste dienen als Brennstoff. Eine moderne Lackieranlage sorgt für geringe Sprühverluste, Lackreste werden aufgefangen und wieder in den Kreislauf eingespeist. Dies gilt auch für die Kunststofffenster, die zum Teil aus recyceltem PVC-Material bestehen. Bis zu sieben Mal sei die Wiederaufbereitung möglich, erklärt Lubik und fügt hinzu: „Bei einer Lebensdauer von 40 Jahren pro Fenster.“

Beim jüngsten Projekt ging es um die Umstellung der Beleuchtung. 1.400 Leuchten in der Produktion wurden im Jahr 2015 durch zeitgemäße LED-Technik ersetzt. Die jährliche Ersparnis beträgt rund 140.000 kWh. Auch die wirtschaftliche Seite könne sich sehen lassen. Bereits nach vier bis fünf Jahren, so Lubik, rechne sich die Investition, obwohl keine Fördermittel in Anspruch genommen worden seien.

Architektur trifft Ökologie

Ein Teil der benötigten Energie produziert Gutbrod mittlerweile vor der Haustüre. Die "Smartflower", ein Solarsystem mit integriertem Stromspeicher, ist Teil des 2014 fertiggestellten Gutbrod Portals. Das architektonisch anspruchsvoll gestaltete Gebäude beherbergt die Musterausstellung, wird für Tagungen und Infoabende genutzt und ist, was die verwendeten Materialien und die Technik angeht, ein Vorzeigeprojekt für ökologisches Bauen. Lubik freut sich über die positive Resonanz auf das Gebäude. Der Mehrzweckbau, in dem auch schon Kulturveranstaltungen stattfanden, liefere einen wichtigen Beitrag zur Markenbildung des Unternehmens. „Das Portal und die Solarblume zeigen, wofür wir stehen.“

Dies gilt auch für die Nominierung und das gute Abschneiden beim Landesumweltpreis. Lubik sieht darin eine Bestätigung für das langjährige Engagement und einen Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. „Wir haben immer die neuen Entwicklungen aufgegriffen.“ Von der Auszeichnung erhofft er sich neue Kontakte und weitere Anregungen.

Einige neue Projekte sind bereits in Planung. Lubik will demnächst die Energieverbräuche von Maschinen, Pumpen, Druckluft und anderen Anlagen unter die Lupe nehmen lassen. Eine weitere Baustelle sieht er in den Übergängen zwischen einzelnen Gebäudeteilen. Durch den Einbau von Schnelllauftoren ließe sich der dort auftretende Energieverlust deutlich verringern. Auch der Einstieg in die CO2-neutrale Produktion könnte ein Thema werden.

Mehr Effizienz statt Wachstum

Durch die Nominierung zum Umweltpreis sei ein Entwicklungsprozess in Gang gekommen, ist Lubik überzeugt. Er freut sich, dass der Umweltgedanke im Unternehmen angekommen ist und von den Mitarbeitern aufgegriffen wird. „Die Mitarbeiter wissen, was in ihrem Arbeitsbereich verbessert werden kann.“ Alle Vorschläge werden, unabhängig davon, ob sie umgesetzt werden oder nicht, mit einer Prämie honoriert.

„Wir wollen nicht unbedingt mehr Fenster und Türen produzieren und damit mehr Umsatz erzielen, wir wollen effizienter werden“, lautet Lubiks Credo. Ihm gehe es um eine nachhaltige Entwicklung des Unternehmens, zu der neben dem Umweltschutz, rationellen Produktionsabläufen und der Wirtschaftlichkeit auch das Miteinander im Betrieb zähle.

Lubiks Motivation ist dieselbe wie vor 25 Jahren. „Wir haben nur diese eine Welt.“ Ihm ist es wichtig, den Kindern und Enkeln eine lebenswerte Schöpfung zu hinterlassen. „Und dafür müssen wir schon heute aktiv werden.“

 www.gutbrod-fenster.de