Dominik Kuhn (rechts) im Gespräch mit SWR-Moderator Jörg Assenheimer.

07.11.2009

Deutlich mehr Meisterprüfungen im Handwerk

315 junge Frauen und Männer – und damit 18 Prozent mehr als im Vorjahr – standen am 6. November 2009 im Mittelpunkt der Meisterfeier der Handwerkskammer Reutlingen in der Friedrich-List-Halle in Reutlingen. Kammerpräsident Joachim Möhrle beglückwünschte die frischgebackenen Jungmeisterinnen und Jungmeister vor mehr als 900 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Der Meisterjahrgang 2009 sei aus mehreren Gründen bemerkenswert, hob Möhrle hervor. Nach einigen Jahren rückläufiger Absolventenzahlen im Kammerbezirk sei die Zahl bestandener Meisterprüfungen erfreulicherweise gestiegen. „Solche Steigerungsraten wünsche ich mir auch für die kommenden Jahre, damit wir die sich bereits abzeichnende Meisterlücke doch abfedern können.“

Ein deutlicher Zuwachs sei gerade auch in jenen Berufen zu verzeichnen, so Möhrle, in denen die novellierte Handwerksordnung gar keine Meisterprüfung mehr fordere, beispielsweise bei den Raumausstattern, den Damen- und Herrenschneidern oder den Gebäudereinigern. „Die Teilnehmerzahlen in den Vorbereitungskursen steigen, die Klassen sind wieder voll.“ Gleichzeitig sei der Anteil der Frauen in diesem Jahr stark gestiegen. Möhrle: „51 Meisterinnen sind es in diesem Jahr, so viel wie nie zuvor.“

Dies zeige, dass der vielfach als überholt bezeichnete Meisterbrief trotz aller Anfeindungen nichts von seiner Attraktivität eingebüßt habe. Gleich ob eine Tätigkeit als Führungskraft oder als selbstständiger Unternehmer angestrebt werde. Allerdings sei der Meisterbrief kein Selbstzweck, betonte Möhrle. „Mit dem Meisterbrief weisen Sie Kompetenz nach. Aber diese Kompetenz müssen Sie jetzt jeden Tag aufs Neue Ihren Kunden gegenüber unter Beweis stellen.“

Die neue Bundesregierung jedenfalls scheint sich des Wertes des Meisterbriefs bewusst zu sein. „Das Handwerk sichert einen hohen Qualitätsstandard, eine gute Ausbildungsleistung und nachhaltig erfolgreiche Unternehmensgründungen. Der Meisterbrief ist dabei ein Ausweis hoher Qualität“, zitierte Kammerpräsident Möhrle aus dem druckfrischen Koalitionsvertrag. Außerordentlich froh sei man über dieses Bekenntnis zum Meisterbrief, sagte Möhrle. „Der Meisterbrief ist keine Zugangssperre in die Berufswelt, sondern ein anerkannter und bewährter Leistungsnachweis.“

Möhrle dankte auch all denen herzlich, die die Meisterprüflinge auf ihrem Weg begleitet haben: die Betriebe, die Lehrer an den Meisterschulen, die ehrenamtlichen Prüfer, die Kolleginnen und Kollegen und nicht zuletzt die Angehörigen und Freunde.

Kultregisseur aus Reutlingen
Informativ, aber vor allem unterhaltsam gestaltete sich der Auftritt von Dominik Kuhn. Der Kreativkopf und Regisseur ist der Macher der Kult-Serie „Die Welt auf Schwäbisch“, die mit großem Erfolg im SWR-Fernsehen läuft und bereits millionenfach im Internet angeklickt wurde. Im Gespräch mit SWR-Moderator Jörg Assenheimer gab der gebürtige Reutlinger einen Einblick in seine Arbeit.

Im Anschluss daran wurden die Preisträger des Jahrgangs 2009 geehrt. Sechs Jungmeisterinnen und zwölf Jungmeister haben ihre Prüfungen mit einem Notendurchschnitt von 2,0 und besser abgeschlossen. Ihnen folgten 14 Meisterinnen und Meister, die alle Berufe repräsentieren, in denen im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen eine Meisterprüfung abgelegt werden kann.

Der Preis der Signal-Iduna-Gruppe für den besten Jungmeister 2009 wurde von Karl-Heinz Unseld, Regionaldirektor der Signal-Iduna in Reutlingen, an Markus Gorhan, Elektrotechnikermeister aus Holzgerlingen, überreicht.

Die Namen der beteiligten Meisterinnen und Meister finden Sie hier als pdf: