Die Initiative Klischeefrei möchte Jungendliche ermuntern, gängige Rollenklischees kritisch zu hinterfragen. Foto: klischeefrei

30.03.2021

Die Handwerkskammer ist Partner der Initiative Klischeefrei

Seit Anfang März 2021 ist die Handwerkskammer Reutlingen Partner der Initiative zur Berufs- und Studienwahl, „Klischeefrei“. Die Initiative macht sich für eine Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees stark.

Der bundesweite Zusammenschluss von Partnerorganisationen aus Bildung, Politik, Wirtschaft, Praxis und Wissenschaft setzt zielführende Maßnahmen um, vernetzt sich und tauscht Materialien und gute Praxis aus. „Mädchen und Jungen sind vielfältig. Ihr künftiger Beruf sollte zu ihren Stärken und zu ihrer Lebensplanung passen, frei von Klischees. Deshalb haben wir uns als Handwerkskammer dazu entschlossen, Partner dieser Initiative zu werden“, berichtet Dr. Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen.

Berufe für Jungen, Berufe für Mädchen?

Auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Deutschland orientieren sich Frauen und Männer nach wie vor sehr unterschiedlich. Das betrifft sowohl die Ausbildungswege, die Mädchen und Jungen einschlagen, als auch die Ausbildungsberufe und Studienfächer, für die sie sich entscheiden. Geschlechterstereotype spielen auch heute noch in die Berufs- und Studienwahl hinein. Dabei sollten junge Menschen Berufe finden, die zu ihren Stärken passen und ihnen Spaß machen – frei von Klischees und Geschlechterzuweisungen.

Nur rund ein Viertel der Fach- und Führungskräfte im Handwerk sind weiblich

Dr. Joachim Eisert: „Bisher ist nur rund ein Viertel der Fach- und Führungskräfte im Handwerk weiblich, es müssen noch mehr werden. Noch immer wählen viele Frauen traditionell kreative Berufe wie Friseurin, Raumausstatterin, Goldschmiedin, Buchbinderin oder Malerin. Dass zum Beispiel das Beschäftigungsverbot von Frauen im Bauhauptgewerbe seit 27 Jahren abgeschafft ist, scheint sich noch nicht überall herumgesprochen zu haben.“ Aber auch in anderen Handwerksberufen sind Frauen längst keine Seltenheit mehr und werden gerne als Arbeitskraft eingestellt. Sie werden aufgrund des zunehmenden Fach-kräftemangels auch immer dringender gebraucht. Es gibt sogar Förderprogramme für weibliche Auszubil-dende in mit Frauen gering besetzten Ausbildungsberufen.

Tolerantes Handwerk

Aber auch Männer in frauentypischen Berufen wie Verkäuferin im Lebensmittelhandwerk oder solchen, die das zwischenzeitlich geworden sind, wie Friseurin oder Schneiderin, sollten selbstverständlich sein. „Das Handwerk ist tolerant und wir unterstützen junge Menschen, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen wollen, das zu tun, was ihnen liegt, nicht das zu tun, von dem sie annehmen, dass ihre Mitmenschen sie gerne darin sehen. Denn nur wenn wir junge Menschen klischeefrei fördern, gewinnen wir die Fachkräfte von morgen“, so Eisert.

Weitere Informationen zur Initiative Klischeefrei: www.klischee-frei.de