Geschäftsführer Heinz Kremnitzer vor einem Bild der Orgel, die für die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles gebaut wurde.

27.02.2014

Die Orgel als Skulptur

Orgeln sind komplexe Konstruktionen in mitunter monumentalen Dimensionen. Die Werkstatt Glatter-Götz in Pfullendorf hat sich darauf spezialisiert, Funktion und Klang der Instrumente in besonderen Gestaltungen zu realisieren.

Zehn Meter misst die längste Holzpfeife der Orgel, die das Unternehmen für die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles gebaut hat. Der Entwurf, der eine raumbestimmende, stark gegliederte Skulptur vorsah, stammt vom Star-Architekten Frank O. Gehry. Allein die Montage bis zur endgültigen Abnahme nahm rund ein Jahr in Anspruch.

Dagegen erscheint das Projekt, das zurzeit für einen Privatkunden aus Russland entsteht, mit einer Gesamthöhe von rund fünf Metern geradezu klein. Die Aufgabenstellung sei dennoch vergleichbar, betont Heinz Kremnitzer, einer der Geschäftsführer des 1993 gegründeten Unternehmens: „Es geht immer darum, Klang und Raum zusammenzubringen. Wir versuchen nun, das optimale Ergebnis in besonderen Gestaltungen zu erreichen.“

Der gelernte Orgel- und Pfeifenbauer schätzt, dass von den rund 350 Betrieben in Deutschland sehr wenige in der Lage sind, Instrumente in dieser Größe zu bauen. Der größte Teil der Bauelemente wird in Eigenregie hergestellt, lediglich Klaviaturen und Metallpfeifen werden zugekauft. Gefragt sind handwerkliche Tugenden und ein hoher Qualitätsanspruch. „Unsere Toleranzen liegen praktisch bei Null. Die Teile müssen auf den Millimeter genau passen“, so Kremnitzer.

Neun Mitarbeiter hat das Unternehmen. Seit eineinhalb Jahren ist eine Stelle ausgeschrieben. Doch die Suche nach einem Orgelbauer oder ambitionierten Schreiner gestaltet sich als sehr schwierig. „Die handwerkliche Qualifikationen und Fähigkeiten sterben aus“, glaubt Kremnitzer.

www.gg-organs.com