Fässer für edle Tropfen: Präsident Harald Herrmann, Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert, Küfermeister Matthias Streib und Vater Hermann Streib und Kreishandwerksmeister Norbert Schnitzler.

13.05.2016

Fässer aus Mössingen

Küfermeister Matthias Streib aus Mössingen führt eine fast hundertjährige Familientradition fort. In seiner Werkstatt entstehen Holzfässer und Bottiche. Dabei schwört der 24-Jährige auf die Eigenschaften der schwäbischen Eiche, handwerkliche Herstellungsverfahren und sein Gespür, Weinen und edlen Bränden die gewünschte Geschmacksnote zu verleihen.

Gegründet hat er seinen Betrieb im vergangenen Jahr. Genau genommen tritt er in die Fußstapfen seines Vaters Hermann. Der ist ebenfalls Küfermeister – und hat den Siegeszug von Stahltanks und Kunststofffässern und das langsame Verschwinden seines Berufsstandes selbst erlebt.

Die Nachfrage nach höherwertigen Weinen hat in den vergangenen Jahren wieder zugenommen. Viele Genossenschaften setzen vermehrt auf „Klasse statt Masse“. Damit steigt der Bedarf am klassischen Holzfass. Einen wesentlichen Unterschied zur Edelstahlvariante erklärt Streib junior: „Im Holzfass ist der Sauerstoffaustausch möglich, im Stahltank nicht.“

Streib legt großen Wert auf die Auswahl der Hölzer. Sein Rohmaterial, schwäbische Eiche, bezieht er aus der Region. Die Verarbeitung ist traditionelles Handwerk. Die Fässer werden über offenem Feuer gebogen und getoastet. Dies erfordere viel Erfahrung. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, verrät Streib, komme es auf die richtige Kombination an.

Rund 100 Fässer beträgt die aktuelle Jahresproduktion. Das Sortiment reicht von 30-Liter-Fass für Spirituosen bis hin zu Gärbottichen mit einem Volumen von 3.000 Litern. Wichtigstes Produkt ist das 225-Liter-Weinfass.

Der Vertrieb läuft in Eigenregie. Streib ist selbst unterwegs, besucht Genossenschaften, Weingüter und Brennereien. Präsenz zu zeigen, sei für einen Neueinsteiger wichtig, meint Streib. Zumal der Markt für Holzfässer von größeren Firmen aus Frankreich dominiert werde.

„Die produzieren praktisch industriell. Jeder Mitarbeiter beherrscht seinen Arbeitsschritt, kann aber kein Fass bauen.“ Der Start in die Selbstständigkeit ist gelungen. „So, wie es läuft bin ich zufrieden“, sagt Jungunternehmer Streib. Seine Pläne: er will den Betrieb modernisieren, neue Kunden gewinnen und ab dem kommenden Jahr auch ausbilden.

www.streib-moessingen.de