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10.07.2017

Handwerk in bester Stimmung

Das Handwerk in der Region befindet sich in bester Stimmung. Über zwei Drittel der Betriebe bewerteten die Geschäftslage im vergangenen Quartal als gut, so viel wie nie zuvor in einem Frühjahr. „Erfreulich ist, dass sich die positive Entwicklung durch alle Branchen zieht“, fasste Präsident Harald Herrmann die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Reutlingen zusammen.

Sechs der sieben Handwerksgruppen in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb äußerten sich zufriedener als vor einem Jahr. Allen voran die Betriebe des Bauhauptgewerbes, von denen 81,3 Prozent die Note „gut“ vergaben. Ihnen folgen die Gesundheitshandwerker (76,3 Prozent), die ebenso wie die Gewerblichen Zulieferer (75,5 Prozent) und das Kfz-Gewerbe (71,8 Prozent), die ihre Lage deutlich positiver als vor zwölf Monaten beurteilen. Die Zuwächse betragen zwischen zehn und 20 Prozentpunkten.

Auch für die Metzger und Fleischer sowie die Dienstleister lief es zuletzt besser, wenn auch auf niedrigerem Niveau und mit geringeren Zuwächsen. Eine Ausnahme stellt das Ausbauhandwerk dar. Während vor zwölf Monaten 77,9 Prozent der befragten Betriebe sich rundum zufrieden zeigten, sind es aktuell 66,2 Prozent. Der Konjunkturindikator der Handwerkskammer, der Lagebeurteilungen und Prognosen in einer Kennzahl zusammenfasst, liegt bei 67,4 Punkten (Vorjahr: 65,1 Punkte).

Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, jedoch ist die saisonal bedingte Steigerung in diesem Jahr etwas geringer ausgefallen. Die milde Witterung dürfte dazu beigetragen haben, dass einige Aufträge an Bau- und Ausbaubetriebe bereits im ersten Quartal erteilt worden sind. Trotz dieses Vorzieheffektes konnte ein Drittel aller Betriebe (36,7 Prozent) ein Plus verbuchen (Vorjahr: 38,4 Prozent). Der durchschnittliche Auftragsbestand liegt bei 9,5 Wochen.

Die Kapazitätsauslastung hat sich nochmals verbessert. Knapp die Hälfte aller Betriebe meldet eine Auslastung von über 80 Prozent. Deutlich über dem Schnitt liegen das Bauhandwerk, die Ausbaubetriebe und die Metall- und Elektrobetriebe. In diesen Branchen arbeiten jeweils über die Hälfte der Unternehmen über der 100-Prozent-Marke.

Die Erwartungen für den Sommer sind rundum optimistisch. Rund 90 Prozent der Betriebe erwarten mindestens eine unveränderte Auftragslage und stabile Umsätze. Jeder Achte sieht noch Luft nach oben.

Zusätzliche Arbeitsplätze sind entgegen der Prognosen der Winterumfrage indes nur wenige entstanden. Dies könne sich durchaus wiederholen, meint Herrmann, trotz guter Konjunktur. Der Grund: es fehlt an Fachkräften. „Die Betriebe suchen händeringend nach guten Leuten, können aber keine Stellen schaffen, weil es an qualifizierten Bewerbern fehlt“, sagt Kammerpräsident Herrmann. Jedes achte Unternehmen möchte in den kommenden Wochen zusätzliche Mitarbeiter einstellen.