Handwerkerinnen und Handwerker aus dem Landkreis Freudenstadt diskutierten mit Michael Theurer, Mitglied des Europäischen Parlamentes (vorne rechts), über die Notwendigkeit des Meisterbriefs.

01.06.2015

Handwerker besuchen EU-Parlament in Straßburg

Die Kreishandwerkerschaft Freudenstadt hatte kürzlich Obermeister und weitere Ehrenamtsträger – darunter auch Margarete Steinberger, Vorsitzende des Arbeitskreises der Unternehmerfrauen im Landkreis Freudenstadt – zu einem Besuch ins EU-Parlament nach Straßburg eingeladen.

Bei einem Gespräch mit dem EU-Abgeordneten Michael Theurer hob Kreishandwerksmeister Alexander Wälde die hohe Bedeutung des Meisterbriefs als Voraussetzung zur Führung eines Handwerksbetriebes hervor. Inzwischen habe das Handwerk damit zu kämpfen, dass mit der Novellierung der Handwerksordnung im Jahr 2004 für 53 Berufe die Meisterpflicht abgeschafft worden sei.

Die Erfahrungen zeigten inzwischen, so Wälde, dass die von dieser Reform erhofften positiven Auswirkungen nicht eingetreten seien. Es seien keine neuen Arbeitsplätze entstanden, Neugründungen beschränkten sich im Wesentlichen auf 1-Mann-Betriebe (die nicht ausbilden würden und könnten), und zudem habe die Zahl der Meisterprüfungen deutlich abgenommen.

Bei Michael Theurer stieß Wälde dabei auf offene Ohren: Auch er wirbt für den Erhalt des Meisterbriefs. Er wies aber gleichzeitig darauf hin, dass dieses Thema innerhalb der EU kontrovers diskutiert werde.

Zwar könne er die positiven Fakten zum Meisterbrief nur bestätigen – und er werde sich für den Erhalt des Meisterbriefs einsetzen –, aber er machte auch deutlich, dass es schwierig sei, dafür im EU-Parlament Mehrheiten zu gewinnen. Schließlich hätten nur vier europäische Länder vergleichbare Regelungen.

Die Freudenstädter Handwerker machten schließlich deutlich, dass die Wirtschaftskraft der EU auf lange Sicht nur dann gestärkt werden könne, wenn mehr für die Qualifizierung der Menschen getan werde. Nur so könnten die Probleme der Zukunft gemeistert werden.