21.07.2011

Handwerkskammer besteht Stresstest mit Note „gut“

Die Handwerkskammer Reutlingen ist mit dem Ergebnis ihrer Umfrage unter den mehr als 13.000 Handwerksbetrieben im Kammerbezirk zufrieden. Der Grund für die Zufriedenheit? Die Betriebe sind es zum weitaus überwiegenden Teil auch mit der Handwerkskammer.

Die Handwerkskammer hatte im Mai alle Mitgliedsbetriebe unter dem Stichwort „Sagen Sie uns die Meinung!“ angeschrieben und um die – auch anonym mögliche – Beantwortung von 14 Fragen gebeten. Zwar hatten nur rund sieben Prozent der Betriebe dieses Angebot angenommen – die von der Kammer mit der Umfrage beauftragte Stuttgarter Beratergruppe für Verbands-Management (B’VM) sieht das Ergebnis dennoch als repräsentativ an.

Zu diesem Schluss kommt sie deshalb, weil die Beteiligung nach Landkreisen aufgeschlüsselt nahezu auf den Prozentpunkt genau die Betriebsstruktur im Kammerbezirk wiedergibt; gleiches gilt für die ebenfalls spiegelbildliche Rücklaufquote aufgeschlüsselt nach Gewerksgruppen.

Zwei Drittel aller Betriebe sind mit den Leistungen der Kammer zufrieden oder sehr zufrieden; weitere 20 Prozent antworteten auf die Frage nach der Zufriedenheit mit „teils/teils“. Auffallend ist allerdings, dass die Betriebe, die bereits eine der Dienstleistungen der Kammer in Anspruch genommen haben, deutlich bessere – also gute oder sehr gute – Noten vergeben.

Negativ fällt hingegen auf, dass viele Betriebe offensichtlich immer noch nicht das vollständige Dienstleistungsangebot der Handwerkskammer kennen – und diese Betriebe bewerten dann die Leistungen der Kammer insgesamt schlechter. Solche Ansichten werden häufiger gerade von kleineren Betrieben (1 bis 5 Beschäftigte) vertreten, während es für die mittleren und größeren Betriebe offensichtlich viel selbstverständlicher ist, Leistungen der Kammer in Anspruch zu nehmen – und diese dann auch insgesamt besser zu bewerten.

Besonders deutlich fällt das Ergebnis der Frage danach aus, wer die Interessen und Angelegenheiten der Betriebe vertreten soll. Mit 84 Prozent der Antworten ist die Bilanz eindeutig: Das Handwerk selbst durch seine Handwerkskammer soll diese Aufgabe übernehmen. Lediglich 3,4 Prozent der Betriebe sind der Meinung, dass diese Aufgabe staatliche Verwaltungsbehörden übernehmen sollen, und 12,7 Prozent ist das egal: sie haben sich für keine der Möglichkeiten entschieden.

Am zufriedensten sind die Betriebe mit der Ausbildungsberatung, der Internet-Lehrstellenbörse, der Deutschen Handwerks Zeitung, dem Internet-Newsletter, dem Veranstaltungs- und dem Weiterbildungsangebot der Handwerkskammer. Gut schneiden auch die betriebswirtschaftliche und die Rechtsberatung ab – wobei hier zu bedenken ist, dass zum Beispiel eine Rechtsauskunft oft auch dann als nicht zufriedenstellend bewertet wird, wenn der Verweis auf die bestehende Rechtslage für den Ratsuchenden nicht günstig ist.

Auch im Vergleich mit anderen Institutionen schneidet die Handwerkskammer Reutlingen gut ab: Sie erreicht nahezu identische Werte wie Innungen und Fachverbände, und sie kann sich bei ihren Mitgliedern von anderen Beratungseinrichtungen absetzen. Auch im anonymen Vergleich mit anderen Kammern nimmt die Handwerkskammer Reutlingen eine Spitzenposition ein.