Die Handwerkskonjunktur in Baden-Württemberg und in der Region Reutlingen hat an Schwung verloren.

09.04.2008

Handwerkskonjunktur schwächt sich ab

Die Geschäftslage der Handwerksbetriebe im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen hat sich im ersten Quartal 2008 verschlechtert. Der Konjunkturindikator, der zentrale betriebswirtschaftliche Kennzahlen und die Erwartungen der Unternehmen abbildet, fiel zum dritten Mal in Folge.

Das ist das Ergebnis der aktuellen repräsentativen Umfrage von Handwerksbetrieben in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb. Danach zeigen sich lediglich gut 38 Prozent der Betriebe mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Für gut ein Viertel der Handwerker (25,5 Prozent) liefen die Geschäfte in den ersten drei Monaten des Jahres dagegen schlecht. Der Lageindex – also der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen der Geschäftslage – sank um 7,7 Zähler auf einen Stand von +12,6.

Zwar beurteilen die Handwerksbetriebe der Region die Geschäftsaussichten zum Frühjahr hin allgemein positiver, die Höchststände des Vorjahres werden jedoch nicht mehr erreicht. So steigt der Erwartungsindex um 14,6 Punkte gegenüber dem Vorquartal und notiert aktuell bei +37,8. Zu Beginn des Jahres 2007 lag dieser Wert noch bei +60,2.

Wie in den vergangenen Monaten verzeichnen die Handwerker aus der Gruppe „Gewerblicher Bedarf“ (also zum Beispiel die Feinwerkmechaniker, Metallbauer, Informationstechniker oder Schilder- und Lichtreklamehersteller) auch im ersten Quartal 2008 das beste Konjunkturklima aller Handwerksgruppen. Allerdings weist das Konjunkturbarometer auch hier nach unten. Insbesondere die Geschäftserwartungen fallen nicht mehr so optimistisch aus wie im Vorjahr.

Über der Nulllinie
Zwei Gewerksgruppen im Kammerbezirk können hingegen eine positive Entwicklung vorweisen: Zum einen zeigt sich das Konjunkturbarometer im Kfz-Handwerk wieder etwas freundlicher. Nachdem der Indikator im Vorjahr noch im Minus verharrte, steigt er nun über die Nulllinie. Trotz der jüngsten Verbesserung reicht es allerdings nicht, um zum Kammerdurchschnitt aufzuschließen. Ebenfalls leicht verbessert zeigt sich der Konjunkturindikator im Nahrungsmittelhandwerk.  

Die übrigen Handwerksgruppen müssen dagegen einen Rückgang des entsprechenden Konjunkturindikators hinnehmen. Die Gesundheitshandwerke blieben auch im ersten Quartal 2008 das Sorgenkind. Hier fällt das Konjunkturbarometer weiter. Mehr noch: Das Geschäftsklima in dieser Handwerksgruppe hat sich binnen Jahresfrist noch einmal drastisch verschlechtert, so dass der Konjunkturindikator des Gesundheitshandwerks wie im Vorjahr auf dem letzten Platz landet.

In einer ähnlichen Situation befindet sich das Bauhandwerk. Besonders schlimm erwischte es die Betriebe des Bauhauptgewerbes, die die aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als zuvor bewerten. Zudem schätzen sie die Aussichten für die kommenden Monate erheblich zurückhaltender ein als noch zu Beginn des Vorjahres. Auch das Ausbauhandwerk konnte sich dieser Entwicklung nicht entziehen. Zwar liegt die Einschätzung dieser Branche aktuell noch etwas über dem Kammerdurchschnitt, erwartet wird jedoch ein schwieriges Jahr.

Der Aufwärtstrend bei den Handwerkern der personenbezogenen Dienstleistungen hat sich hingegen nicht bestätigt. Hier halten sich Optimisten und Pessimisten die Waage.

Hier finden Sie den ausführlichen Konjunkturbericht 01/2008 der Handwerkskammer Reutlingen.