Die Handwerkskammer Reutlingen plädiert für "Impfslots" für Beschäftigte des Handwerks. Foto: Adobe Stock / Prostock-studio

01.06.2021

Initiative zur Verteilungsgerechtigkeit von Impfstoffen

Die derzeitige Debatte zu einer möglichst raschen Durchimpfung der Bevölkerung der Bundesrepublik ist seitens der Politik beim Blick auf die Erwartungshaltung und die Möglichkeiten der Unternehmen der Wirtschaft sehr stark auf größere Betriebe fixiert. Der Wirtschaftsbereich Handwerk verfügt aber aufgrund seiner typischen Betriebsgrößenstruktur von weniger als 10 Mitarbeitern in 99,9 Prozent der Fälle über keinen eigenen Betriebsarzt. Das Interesse der 13.600 Handwerksbetriebe unseres Bezirks und ihrer 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darf Politik und Verwaltung bei diesem Thema nicht gleichgültig sein.

Da die Menge der zur Verfügung stehenden und rasch lieferbaren Impfstoffe entgegen manchen Ankündigungen und Versprechungen noch immer dürftig ist, laufen die bisherigen Ansätze von Impfungen über betriebsärztliche Infrastrukturen letztlich auf eine Privilegierung großer Industrieunternehmen und ihrer Beschäftigten hinaus.

Als Handwerkskammer, die neben den Interessen der ihr zugehörigen Selbständigen auch die der dort beschäftigten Gesellinnen und Gesellen und beruflich qualifizierten Facharbeiterinnen und -arbeitern sowie Ausbildenden zu vertreten hat, sind wir mit dem Baden-Württembergischen Handwerkstag BWHT der Ansicht, dass es hier mehr Verteilungsgerechtigkeit geben muss. Das Handwerk der Region mit seinen überwiegend kleinbetrieblichen Strukturen muss daher eine ebenso hohe Aufmerksamkeit erfahren.

Daher hat sich die Handwerkskammer Reutlingen mit einem Schreiben an die fünf Landrätinnen und Landräte des Kammerbezirks gewandt, mit der Bitte um Modelle, die unseren Betrieben in den Kreisimpfzentren Zeitfenster reservieren, in denen die Inhaberinnen und Inhaber für sich und ihre Mitarbeiter Gruppenimpfungen buchen können. Auch "Gruppenslots" morgens zwischen 5.30 Uhr und 7 Uhr würden sich eignen.