07.07.2005

Joachim Möhrle neuer Landeshandwerkspräsident

Joachim Möhrle wurde gestern Nachmittag von der BWHT-Vollversammlung einstimmig zum neuen Landeshandwerkspräsidenten gewählt. Zuvor hatte der Präsident der Handwerkskammer Reutlingen seine handwerkspolitischen Positionen vorgestellt.

Die Personalnebenkosten, so Möhrle, müssten um mindestens fünf bis sechs Prozent gesenkt werden, damit eine solche Maßnahme überhaupt Wirkung zeige.

Andernfalls würde der Bereich der Schwarzarbeit noch mehr an Bedeutung gewinnen. Denn auch dieses Abwandern in die Schattenwirtschaft sei eine ‚Arbeitsplatzverlagerung’, gegen das die Politik bislang lediglich auf Seiten der international agierenden Kapitalgesellschaften mit steuerlichen Vergünstigungen reagiert habe.

Das Handwerk lehne darüber hinaus Überlegungen zur Anhebung der Mehrwertsteuer strikt ab. Eine Anhebung verteuere handwerkliche Leistungen und erhöhe den Abstand zu den Preisangeboten der Schwarzarbeiter.

Ein weiteres äußerst wichtiges Thema für das Handwerk sei - neben Maßnahmen gegen die überbordende Bürokratie –die berufliche Bildung. Um die moderne Technik im Handwerk meistern zu können, bedürfe es umfassender Qualität und Qualifikation - also letztendlich besser ausgebildete junge Menschen.

Notwendig sei daher ein Schulsystem, das fördere und nicht selektiere, aber auch die Anerkennung der Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung. Baden-Württemberg müsse daher, wie es bereits Bayern und Hessen vorgemacht hätten, qualifizierten Handwerksmeistern den direkten Zugang zu seiner Fachrichtung an einer Hochschule ermöglichen.

In Kürze

Der 57-jährige Diplom-Betriebswirt (FH) Joachim Möhrle studierte an der Fachhochschule Pforzheim Betriebswirtschaftslehre. Seit 1973 ist er geschäftsführender Gesellschafter der Autohaus Möhrle GmbH in Freudenstadt.

Ab 1974 engagierte sich Möhrle in verschiedenen Ehrenämtern im Handwerk, unter anderem auf Innungsebene und in der Kreishandwerkerschaft Als Vertreter seiner Innung hat Möhrle auch Aufgaben im Verband des Kfz-Gewerbes übernommen. Von 1978 bis 1987 war er dort für die Tarifpolitik verantwortlich.

Von 1987 bis 1999 war Möhrle Kreishandwerksmeister. 1989 wurde er in die Vollversammlung der Handwerkskammer Reutlingen gewählt. Seit 1999 steht er als Präsident an deren Spitze. Seit Ende letzten Jahres vertritt Joachim Möhrle das baden-württembergische Handwerk im Präsidium des Deutschen Handwerkskammertages und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks in Berlin.