Orthopädieschuhmachermeister Arno Barth (rechts) möchte mehr Zeit für seine Kunden haben.

18.09.2012

Kein Feld für Billigheimer

Gesund und schön? Beim Thema Schuhe ging dies bislang nur selten zusammen. Doch die Zeiten ändern sich. Funktionalität und modischer Look schließen sich nicht mehr aus. Und immer mehr Kunden entdecken den Wohlfühlfaktor. „Bequeme Schuhe werden heute von jeder Altersgruppe nachgefragt“, beobachtet Arno Barth, Orthopädieschuhmachermeister aus Gammertingen.

Die meisten Kunden plagen allerdings andere Sorgen. Sie kommen als Patienten und benötigen, etwa als Diabetiker oder nach einem Arbeitsunfall, eine passgenaue orthopädische Versorgung. „Wir bringen Menschen in den Alltag zurück“, sagt Barth.

Handwerkliche Maßarbeit

Dabei kommt auch moderne Technik zum Einsatz. Per 2-D-Scanner wird der Fuß in einzelnen Bewegungsabläufen vermessen und die optimale Druck- und Kraftverteilung ermittelt. Bei der Fertigung von Einlagen und Schuhen ist vor allem Handarbeit gefragt. Nicht unbedingt ein Feld für Billigkonkurrenz. Standardisierung sei in seinem Beruf nur im beschränkten Umfang möglich,  glaubt Barth. Die Krankenkassen sehen dies mitunter anders. Sie versuchen die teure Maßversorgung zugunsten günstigerer Konfektionsware zurückzudrängen.

Orthopädieschuhmacher arbeiten unter strengen gesetzlichen Auflagen. Sämtliche Arbeitsschritte müssen dokumentiert werden. Der Aufwand für Zertifizierung und Qualitätsmanagement sei hoch, zahle sich aber im Schadensfall aus. Barth wünscht sich dennoch etwas weniger Bürokratie: „Wir sollten mehr Zeit für die Kunden haben.“