Die Handwerkskonjunktur im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen hat sich in den vergangenen Monaten stabilisiert

Die Handwerkskonjunktur im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen hat sich in den vergangenen Monaten stabilisiert. Nach einem drastischen Einbruch zum Jahresbeginn sind nun erste Anzeichen einer Erholung zu erkennen.

09.07.2009

Konjunktur im Handwerk läuft besser

Die Handwerkskonjunktur im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen hat sich in den vergangenen Monaten stabilisiert. Nach einem drastischen Einbruch zum Jahresbeginn sind nun erste Anzeichen einer Erholung zu erkennen. Der Index zur Geschäftslage erreicht mit 8,4 Punkten wieder den positiven Bereich. Allerdings fallen die Erwartungen verhaltener aus als noch im Vorjahr.

Nach einer repräsentativen Umfrage in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen und Tübingen und Zollernalb blicken 36 Prozent der Betriebe auf eine ordentliche Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal zurück. Drei von zehn Betrieben konnten mehr Aufträge (30,2 Prozent) verbuchen. Dagegen musste jedes vierte Handwerksunternehmen einen Auftragsrückgang hinnehmen (26,5 Prozent). Innerhalb eines Jahres hat sich dieser Anteil um 5,4 Prozentpunkte erhöht.

Die Erwartungen für die kommenden Monate sind trotzdem verhalten positiv. Der Index der Geschäftsaussichten erreicht +17,9 Punkte, bleibt aber hinter dem Stand des Vorjahres zurück. Infolgedessen fällt der Konjunkturindex der Handwerkskammer Reutlingen, der aus den Beurteilungen der Geschäftslage und der Erwartungen gebildet wird, mit +13,1 Punkten deutlich besser aus als im ersten Quartal 2009 (+1,4). Im Sommer 2008 lag dieser Wert noch bei +22,8 Punkten.
 
Die Umsatzlage der Handwerksunternehmen hat sich in den zurückliegenden drei Monaten entspannt. Jeder dritte Betrieb erzielte höhere Umsätze (31,3 Prozent). Vor einem Jahr waren es mit 33,8 Prozent nur unwesentlich mehr. Was die Einschätzungen für das kommende Quartal angeht, teilen sich die Handwerker zurzeit in zwei Lager: Jedes fünfte Unternehmen rechnet mit steigenden Umsätzen, beinahe ebenso viele erwarten Rückgänge.
 
Die Beschäftigtensituation erweist sich als erfreulich stabil. Im zweiten Quartal 2009 mussten sich 9,4 Prozent der Betriebe von Mitarbeitern trennen. Gleichzeitig beschäftigte jeder zehnte Handwerksbetrieb mehr Arbeitskräfte als im Quartal zuvor. Diese ausgeglichene Entwicklung dürfte sich fortsetzen. Während 8,1 Prozent der Betriebe in den kommenden Wochen Mitarbeiter einstellen wollen, gaben 7,9 Prozent an, Stellen streichen zu müssen.

Nach Einschätzung von Kammerpräsident Joachim Möhrle sind dies erste Anzeichen für eine Konjunkturerholung. „Wir profitieren in dieser schwierigen Wirtschaftslage von unserer Binnenmarktorientierung und von den Privatkunden“, stellt Möhrle fest. Die jüngsten politischen Beschlüsse haben seine Zuversicht gestärkt: „Die Konjunkturprogramme von Bund und Land werden in den nächsten Wochen ihre Wirkung zeigen. Das Bürgerentlastungsgesetz mit der besseren steuerlichen Absetzbarkeit von Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung führt ab 2010 zu höheren Nettoeinkommen. Dies wird zu mehr privaten Aufträgen führen“, ist Möhrle sich sicher.
 
Die Erwartungen der Baubranche jedenfalls sind hoch. Das Bauhauptgewerbe rechnet dank Konjunkturpaketen und ausgebauten Förderprogrammen im Bereich der energetischen Modernisierung mit deutlich besseren Geschäften. So steigt das Konjunkturbarometer dieser Handwerksgruppe auf +28,3 Punkte und damit auf den Spitzenwert im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen, dicht gefolgt vom Ausbauhandwerk, das mit +27,5 Punkten notiert.