Die neun Teilnehmer am Vorbereitungskurs in Tübingen.

Eine Schaukel an zwei Bäumen: Das Meisterprüfungsprojekt von Marcel Schrade.

Flexibel einsetzbar: Dzemajil Han Hadzic führt seine Hebevorrichtung vor.

28.04.2015

Kreative Vielfalt

Wenn Metallbauer sich ans Werk machen, ist Vielfalt angesagt, wie die Ausstellung der Projektarbeiten des diesjährigen Meisterkurses an der Bildungsakademie Tübingen zeigte.

Die angehenden Meister konnten das Thema ihrer Projektarbeit selbst wählen. Gleiches galt für die Materialauswahl und die Bearbeitungstechniken. Dieser Gestaltungsfreiraum in der Prüfung sei optimal für das vielseitige Metallbauerhandwerk, betonte Ernst Schlecht, Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses, bei seiner Begrüßung. Er lobte den Ideenreichtum und die Kreativität der Jungmeister und das Niveau der technischen Ausführung. "Sie haben den Beweis erbracht, Meister zu sein", so Schlecht.

Vom Prototyp zur Serie

Auch nach bestandener Prüfung bleibt es für Dzemajil Han Hadzic spannend. Sein Vakuumsauger geht direkt in die einjährige Testphase. Die Idee habe er schon vor dem Meisterkurs gemeinsam mit seinem Chef entwickelt, so Hadzic. Die Hebevorrichtung für großformatige Bleche, die sich beispielsweise an einen Gabelstapler anbringen lässt, ist auf bis zu 900 Kilogramm zugelassen. Die Sauger sind auf bis zu zwei Tonnen ausgelegt. Den reinen Materialaufwand für sein Prüfungsprojekt beziffert der Jungmeister auf rund 14.000 Euro. Im nächsten Jahr steht die Entscheidung an, ob der Prototyp in Serie geht.

Alessandro Cappuccio ist bereits einen Schritt weiter. "Das Stück ist praktisch verkauft." Cappuccio hat den Auftrag eines Automobilzulieferers an seinen Betrieb als Projektarbeit ausgeführt. Der Ladungsträger kommt künftig in der Produktion zum Einsatz. Das Be- und Entladen der Karosserieteile übernehmen Roboter.

Unikat in attraktiver Optik

Zwei eng beieinander stehende Bäume, an denen eine Schaukel aufgehängt ist - diese Idee setzte Marcel Schrade um. Rund 50 Stunden benötigte er für die CAD-Konstruktion, 80 Stunden für die Ausführung und nochmals zehn Stunden für den Aufbau. Als wichtiges Gestaltungselement wurde Cortenstahl gewählt, der seiner Patina wegen auch für Fassaden und Skulpturen im Außenbereich eingesetzt wird. Die Kosten: 15.000 Euro, "inklusive Umsatzsteuer", wie Schrade hinzufügt. An einen Verkauf des Unikats denkt der Jungmeister nicht. Die Schaukel soll den Garten seines Eigenheims, das demnächst bezogen wird, schmücken.

Insgesamt acht Metallbauer konnten ihre Zeugnisse in Empfang nehmen. Sie hatten sich über 14 Monate berufsbegleitend auf die fachtheoretischen und fachpraktischen Prüfungen vorbereitet. Einem Teilnehmer fehlt noch ein Prüfungsteil. Bester Absolvent mit einer Note von 1,8 war Marcel Schrade aus Eningen u. A.

Die neuen Metallbauermeister

Alessandro Cappuccio aus Calw
Miladin Duras aus Sindelfingen
Dzemajil Han Hadzic aus Albstadt
Sebastian Heller aus Rosenfeld
Sebastian Kling aus Althengstett
Timm Klopsch aus Freiberg a. N.
Jan-Stefan Schmid aus Horb a. N.
Marcel Schrade aus Eningen u. A.