26.01.2012

Krise? Welche Krise?

Gut gefüllte Auftragsbücher, steigende Umsätze – die Handwerker sind mit dem abgelaufenen Quartal rundum zufrieden. Entsprechend zuversichtlich sind die Betriebe in das Jahr 2012 gestartet. Nach der jüngsten Umfrage der Handwerkskammer Reutlingen will jedes zweite Unternehmen in den kommenden Monaten in neue Maschinen oder in die Infrastruktur investieren

„Die Betriebe stehen deutlich besser da als noch vor einem Jahr“, sagte Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert. 59,7 Prozent der befragten Betriebe in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb bewerten ihre aktuelle Geschäftslage mit der Note „gut“. Eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahresquartal (52,5 Prozent). Gleichzeitig ist der Anteil der Betriebe, die über eine schlechte Geschäfte klagen, nochmals zurückgegangen. Jeder zwölfte Betrieb (8,1 Prozent) ist mit der aktuellen Lage unzufrieden (Vorjahr: 9,9 Prozent). Was die Aussichten angeht, zeigen sich die Handwerker überaus optimistisch. Mehr als 56 Prozent der Befragten erwarten ein gutes erstes Quartal, rund acht Prozent rechnen mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung. Während der Anteil der Pessimisten nahezu unverändert blieb, haben die Optimisten im Vergleich zum Vorjahr (50,1 Prozent) deutlich zugelegt.

Betriebe gut ausgelastet

Die Auftragslage hat sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Die große Mehrheit der Befragten (74,7 Prozent) erwartet, dass sich daran in nächster Zeit auch nichts ändern wird. Im Vergleich zum Vorjahr konnten vor allem die Ausbauhandwerker und die Elektro- und Metallbetriebe, die vorwiegend für gewerbliche Kunden produzieren,  nochmals deutlich zulegen. Der Konjunkturindikator, der Lageeinschätzungen und Erwartungen zusammenfasst, stieg für die Stuckateure, Heizungsbauer und Maler auf +64,5 Punkte (2010: +49,4 Punkte). Ähnlich sieht es bei den Maschinenbauern und andere Zulieferern aus. Die Kennzahl dieser Handwerksgruppe liegt bei +60,9 Punkten, nach +53,8 Punkten im Vorjahr.

Viele Betriebe arbeiten unter Volldampf. Der Auslastungsgrad ist im Vergleich zum Vorjahr nochmals gestiegen. Rund jedes siebte Unternehmen (15,7 Prozent) gab an, zurzeit über seinen Kapazitätsgrenzen zu arbeiten – doppelt so viele wie vor zwölf Monaten (7,2 Prozent). Dies ist mit ein Grund, dass die Handwerker kräftig investieren. Gut 60 Prozent der Betriebe haben Maschinen und Ausrüstungen angeschafft oder andere Zukunftsvorhaben realisiert. Rund die Hälfte der Befragten plant weitere Investitionen im ersten Quartal 2012. Eisert geht davon aus, dass sich dies im Jahresverlauf auch in zusätzlichen Arbeitsplätzen niederschlagen wird: „Falls unsere Betriebe die entsprechenden Fachkräfte finden, erwarten wir per Saldo auch einen kleinen Beschäftigungsaufbau.“

Konjunkturbericht 4/2011