Der Metallgestalter Thomas Gustav Kenngott aus Heilbronn wurde mit dem einmalig vergebenen Handwerkspreis der Handwerkskammer Reutlingen ausgezeichnet. Foto: privat

Der Metallgestalter Thomas Gustav Kenngott aus Heilbronn wurde mit dem einmalig vergebenen Handwerkspreis der Handwerkskammer Reutlingen ausgezeichnet. Foto: privat

27.09.2010

Landesausstellung Kunsthandwerk 2010 in Reutlingen eröffnet

Karin Bundschuh aus Heidelberg mit Textilarbeiten, Rainer Milewski aus Pforzheim mit Schmuck und Susanne Schumacher aus Bissingen/Ochsenwang mit Keramikarbeiten sind die drei Staatspreisträger des Wettbewerbs Gestaltung Kunst Handwerk 2010. Der Wettbewerb wurde vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, dem Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg e.V. (BdK) und der Stadt Reutlingen veranstaltet.

Im Rahmen der Eröffnung der mit dem Wettbewerb verbundenen Landesausstellung Kunsthandwerk 2010 in der Städtischen Galerie in Reutlingen verlieh am 26. September 2010 Dieter Hillebrand, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren – in Vertretung des Schirmherren Ministerpräsident Stefan Mappus – , zusammen mit der Reutlinger Oberbürgermeisterin Barbara Bosch und Heide Nonnenmacher, Vorsitzende des Bundes der Kunsthandwerker Baden-Württemberg e.V., die Staatspreise in Höhe von je 5.000 Euro. Zudem wurden den drei weiteren für den Staatspreis Nominierten eine Urkunde übergeben sowie der Förderpreis für das junge Kunsthandwerk in Höhe von 3.000 Euro und der Handwerkspreis der Handwerkskammer Reutlingen in Höhe von 1.500 Euro verliehen.

In der Landesausstellung in der Städtischen Galerie in Reutlingen sind bis 14. November 2010 insgesamt 256 Arbeiten von 103 Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern aus dem Land zu sehen. Am Wettbewerb beteiligt haben sich 156 Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker mit 636 Arbeiten. Eine Jury wählte die Arbeiten für die Ausstellung sowie die Preise und Anerkennungen aus.

"Die hochwertigen kunsthandwerklichen Arbeiten machen die Vielfalt und Qualität der meist als Einpersonenbetriebe geführten Werkstätten und Ateliers im Land deutlich. Mit der Förderung dieser Betriebe wollen wir ihre Leistungskraft erhalten, stärken und größenbedingte Nachteile ausgleichen", erklärte Wirtschaftsminister Ernst Pfister heute in Stuttgart anlässlich der Preisverleihung.

Das Spektrum der Arbeiten reicht von Kleidern aus selbst gewobener Seide über Schmuck mit den Titeln "Roter Tränenhaufen" und "Braunes Astloch", bis hin zu Vasen und Schalen aus Edelstahl und riesigen geflochtenen Körben. Zu sehen und zu kaufen sind Werke aus den Bereichen Schmuck, Gerät, Keramik, Textil, Holz, Glas, Metall, Papier, Leder, Korbflechterei und Buchbinderei.

"Handwerk ist eine Kunst - jeder, der zwei linke Hände hat, wird dies uneingeschränkt bestätigen", würdigte Dieter Hillebrand, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren. "Das hohe Leistungsniveau des baden-württembergischen Kunsthandwerks ist hier und heute eindrucksvoll zu sehen und wirkt sicherlich nachhaltig über die Ausstellung hinaus. Schließlich ist das Handwerk nicht nur notwendig, sondern für das Funktionieren unserer Gesellschaft überlebensnotwendig."

Die Webmeisterin Karin Bundschuh aus Heidelberg erhielt den Staatspreis für ein Seidenkleid sowie weitere selbst gewebte experimentelle Kleiderstoffe, der Schmuckgestalter Rainer Milewski aus Pforzheim für Ringe aus Edelstahl, Feingold und Aquamarin sowie Beryll. Die dritte Preisträgerin, Keramikerin Susanne Schumacher aus Bissingen/Ochsenwang, ist in der Ausstellung mit Schalen aus Ton vertreten. Urkunden gingen an die drei weiteren für den Staatspreis Nominierten: den Holzgestalter Friedemann Bühler aus Langenburg für Schalen und Gefäße, den Schmuckdesigner Sam Tho Duong aus Pforzheim für Ketten und die Keramikmeisterin Christine Hitzblech aus Stutensee-Spöck für Vasen aus Ton. Den Förderpreis für das junge Kunsthandwerk erhielt die Goldschmiedin Christiane Köhne aus Magstadt. Mit dem einmalig von der Handwerkskammer Reutlingen vergebenen Handwerkspreis wurde der Metallgestalter Thomas Gustav Kenngott aus Heilbronn ausgezeichnet.

Anlässlich der Eröffnung der Landesausstellung wurde auch der Hanns-Model-Gedächtnispreis für hervorragende Arbeiten und langjähriges Mitwirken im Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg an Gisela Schröder-Fröhlich, Textil-Designerin aus Überlingen, verliehen.

"Der Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg freut sich über die große Resonanz auf die Ausschreibung und über die hohe Qualität der eingesandten Arbeiten", erläuterte Heide Nonnenmacher.

Oberbürgermeisterin Barbara Bosch ergänzte: "Eine solche hochkarätige Veranstaltung passt sehr gut in das ambitionierte kulturelle Angebot unserer Stadt und ich freue mich, dass rund 20 der Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker, die in der Ausstellung vertreten sind, aus unserer Region kommen."

Der Wettbewerb wird alle zwei Jahre vom Wirtschaftsministerium und dem Bund der Kunsthandwerker jeweils in und mit einer anderen Stadt veranstaltet. Schirmherr ist Ministerpräsident Stefan Mappus.

Ein umfangreiches Rahmenprogramm bietet während der Ausstellung interessante Einblicke in die Welt der angewandten Kunst. Jeden Sonntag wird in der Städtischen Galerie Reutlingen ein Kunsthandwerk vorgeführt und erlebbar gemacht, an zwei Sonntagen gibt es Werkstätten, in denen Objekte selbst gestaltet werden können. Im Rahmen einer Führung sonntags um 15 Uhr erleben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Ausstellung aus der Sicht eines Kunsthandwerkers oder einer Kunsthandwerkerin. Auch Kinder kommen auf ihre Kosten. An vier Samstagen können sie in einer Werkstatt künstlerisch tätig werden und am 14. November 2010 zusammen mit Erwachsenen ein Marionettentheater besuchen. Das gesamte Rahmenprogramm ist unter www.kunsthandwerk.de zu finden.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der zum Preis von 15 Euro in der Ausstellung erworben werden kann.

Die Landesausstellung Kunsthandwerk in der Städtischen Galerie Reutlingen, Eberhardstraße 14, ist vom 26. September bis 14. November 2010 dienstags bis samstags  von 11 bis 17 Uhr, donnerstags von 11 bis 19 Uhr und sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet drei Euro, ermäßigt zwei Euro; für Schülerinnen und Schüler ist er frei.