04.03.2005

Lehrer in die Lehre

Insgesamt 35 Realschul- und Hauptschullehrerinnen und -lehrer aus den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen und Tübingen nutzten am 4. März 2005 im Bildungs- und Technologie-Zentrum (BTZ) in Tübingen die Möglichkeit, während eines achtstündigen Arbeitstages sieben verschiedene Handwerksberufe kennen zu lernen.

 "Die Beratungskompetenz der Lehrer soll mit dieser Maßnahme verbessert werden", führt Roland Haaß, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, aus. "Lehrer haben so die Möglichkeit, verschiedene Ausbildungskonzepte sowie die Anforderungen in unterschiedlichen Ausbildungsberufen hautnah zu erfahren."

Dies sei unter anderem auch deshalb so wichtig, weil Lehrer wichtige Multiplikatoren seien, wenn es darum gehe, Weichenstellungen für die Zukunft der Jugendlichen zu treffen und die Schüler auf den Berufsalltag vorzubereiten.

Ein weiteres Ziel der Weiterbildung sei es, Vorurteile gegenüber einzelnen Berufen abzubauen, so Haaß weiter. Schließlich hätten sich die Berufsbilder und die Anforderungen in allen Handwerksberufen in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Nicht zuletzt deshalb versuche die Handwerkskammer Reutlingen mit der landesweiten Nachwuchswerbekampagne handwerks-power.de insbesondere auch Realschüler anzusprechen.

Haaß: "Besonders erfreulich ist es daher, dass durch die Unterstützung des Schulamtes Freudenstadt und der Bundestagsabgeordneten Renate Gradistanac dieses Mal auch Lehrerinnen und Lehrer von Realschulen an der Weiterbildung teilnehmen." In der Vergangenheit habe sich bedauerlicherweise immer wieder gezeigt, dass gerade bei Lehrern von Realschulen große Vorbehalte gegenüber dem Handwerk bestünden.

In Freudenstadt habe das Handwerk inzwischen auch Ausbildungsmeister aus verschiedenen Handwerkszweigen benannt, die in die Realschulen gehen, Kontakte mit Schülern, Eltern und Lehrern für gemeinsame handwerkliche Projekte im Technik-Unterricht pflegen oder sich bei Elternabenden vorstellen.

Bereits in den vergangenen Jahren hatte es eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Schulamt Reutlingen gegeben - allerdings hatten bislang nur Lehrerinnen und Lehrer von Hauptschulen an den Praxistagen teilgenommen.

Haaß: "Es wäre wünschenswert, wenn das Freudenstädter Modell nun auch in den anderen Landkreisen des Kammerbezirks Nachahmer finden würde."