Mehr Neuverträge, stabile Ausbildungszahlen - doch Betriebe müssen stärker als bisher um qualifizierte Bewerber werben.

19.01.2012

Mehr neue Ausbildungsverträge im Handwerk

Die Handwerkskammer Reutlingen zieht eine positive Bilanz des Ausbildungsjahres 2011. 2215 junge Männer und Frauen haben im abgelaufenen Jahr eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb begonnen, 7,8 Prozent mehr als im Vorjahr. „Ein erfreuliches Ergebnis, das die gute Geschäftslage widerspiegelt“, sagt Rainer Neth, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kammer. Ganz vorne mit dabei sind das Bau- und Ausbaugewerbe, die Elektro- und Metallbetriebe und kaufmännische Berufe.

Mit 800 neuen Lehrverträgen sind die Elektro- und Metallbetriebe die zahlenmäßig wichtigsten Ausbilder im Handwerk. Mehr als ein Drittel aller Neuverträge in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Tübingen, Sigmaringen und Zollernalb entfallen auf die gewerblichen Zulieferer. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl um 49 Neuverträge.

Das Bau- und Ausbaugewerbe verzeichnet eine überdurchschnittliche Steigerung. Knapp 15 Prozent beträgt der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. 504 Auszubildende, darunter 31 junge Frauen, kamen im Jahr 2011 neu hinzu (2010: 439). Die höchste Zuwachsrate weist die Kammerstatistik für die kaufmännischen Berufe aus. Die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge stieg um rund ein Viertel auf nunmehr 268 (2010: 215).

Einige Berufsfelder verzeichnen Rückgänge. Das Holzgewerbe und die Nahrungsmittelbetriebe melden weniger Neuverträge als im Vorjahr. 104 angehende Schreiner begannen 2011 eine Ausbildung, rund zehn Prozent weniger als im Vorjahr (2010: 119). Ähnlich sieht es bei den Bäckern, Konditoren und Fleischern aus. In dieser Gruppe blieben zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt, ein sich verschärfendes Problem für das Nahrungsmittelhandwerk. 113 Lehrlinge starteten ihre Ausbildung (2010: 126).

Nach Einschätzung der Handwerkskammer werden unter anderem die Folgen des demografischen Wandels sichtbar. Denn das Angebot an Ausbildungsplätzen sei unverändert hoch, so Neth. Verändert habe sich allerdings das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Bewerbern und Lehrstellen. „Die Perspektiven für die Jugendlichen haben sich insofern verbessert“, erklärt Neth. Auf der anderen Seite müssten Betriebe, bei denen früher immer ausreichend Bewerbungen eingingen, heute stärker als bisher auf sich aufmerksam machen und um qualifizierte Nachwuchskräfte werben.

Die Gesamtzahl der Auszubildenden ist stabil geblieben. Insgesamt 5359 Lehrverträge sind bei der Handwerkskammer Reutlingen eingetragen, sieben weniger als im Vorjahr. Der Anteil der jungen Frauen ist hingegen gestiegen. Jeder vierte Auszubildende im regionalen Handwerk ist weiblich (1324 Lehrlinge, 27,7 Prozent).

Schulabgänger, die auf Lehrstellensuche sind, sollten einen Blick in die Internetlehrstellenbörse der Handwerkskammer (www.hwk-reutlingen/ausbildung) oder in das Lehrstellenradar, die App für iPhone oder Android-Smartphones, werfen. Aktuell sind dort 279 Lehrstellen für die Jahre 2012 und 2013 eingetragen. Das Angebot wird in den nächsten Wochen deutlich erweitert. Die Handwerkskammer hat erneut alle ausbildungsberechtigten Betriebe angeschrieben und um Meldung freier Ausbildungsplätze gebeten.

www.hwk-reutlingen.de/ausbildung