IHK-Vizepräsident Dr. Hans-Ernst Maute, Handwerkskammerpräsident Harald Herrmann und Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (v.li.n.re.) stellten sich den Fragen der Gäste.

05.02.2016

Wirtschaft und Kommune tauschen sich aus

Zum vierten Mal hatten sich Anfang Februar Tübinger Vertreter von Wirtschaft und Kommune zu einem Gedankenaustausch getroffen – dieses Mal in der Bildungsakademie der Handwerkskammer Reutlingen in Tübingen-Derendingen.

Harald Hermann erläuterte in seiner Begrüßung die Aufgaben der Bildungsakademie und hob deren Bedeutung für die weit über Deutschland hinaus anerkannte duale Ausbildung hervor. Er wies auch darauf hin, dass der Veranstaltungsort aus Brandschutzgründen abgerissen werden müsse, weil sich ein Umbau nicht rechne.

Oberbürgermeister Boris Palmer – dessen Verwaltung allerdings für die Brandschutzaktivitäten verantwortlich ist – führte aus, dass er das nicht nachvollziehen könne. „Sicherheitsbürokratismus“ und „Brandschützerei“ waren die Schlagworte, die er unter dem Beifall der 150 Zuhörer verwandte. Gutachter würden die Gesetze unnötig verschärfen.

Zentrales Thema des Abends waren jedoch die Flüchtlinge: So habe die Schaffung von Wohnraum für sie Folgen: Die Ausweisung neuer Wohngebiete in den Teilorten werde sich verzögern und auch die Entwicklung von Gewerbeflächen werde schwieriger, so Palmer. Letzteres liege allerdings an begrenzten Ressourcen, wie zum Beispiel fehlendem Personal der Stadtverwaltung.

IHK-Vizepräsident Hans-Ernst Maute hatte zuvor „als Privatperson“ gefordert, bei der Landtagswahl keine Partei zu wählen, die für Grenzkontrollen in Europa ist. Schranken oder auch eine „Denkzettel-Politik“ an der Wahlurne wären mehr als schädlich: „Da rebellieren nicht nur unsere Spediteure, sondern wir alle“, so Maute.

Vom „Tübus umsonst“ riet er ab: Diese Sau solle nicht durchs Dorf getrieben werden. Was wiederum Palmer zu der Bemerkung veranlasste, dass dies schließlich sein „bestes Pferd im Stall“ in Sachen Umweltschutz sei.