17.11.2004

Qualität steht im Zentrum

Am 17. November 2004 erhielten 33 Frauen und 280 Männer in der Reutlinger Friedrich-List-Halle ihre Meisterbriefe ausgehändigt.

Joachim Möhrle, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, hob in seiner Rede die Bedeutung guter handwerklicher Qualität hervor, die sowohl in der Ausbildung als auch bei den Produkten und Dienstleistungen von Handwerkern eine zentrale Rolle spiele. Gute Qualität sei notwendig, um am Markt bestehen zu können - allerdings habe Qualität ihren Preis. Das sage sich jedoch oft leichter, als es sich wirtschaftlich vertretbar umsetzen lasse.

Und mit Hinblick auf Peter Voß, Intendant des Südwestrundfunks (SWR) und Festredner der Meisterfeier, betonte Möhrle, dass sich die qualitätsvolle Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender immer noch wohltuend von dem in anderen Ländern unterscheide.

Möhrle forderte jedoch, dass unterschiedliche Lebensrealitäten in den Medien eine größere Rolle spielen müssten. Wenn ein Wirtschaftsbereich wie das Handwerk nicht oder nur negativ in Medien auftauche, dann werde das der Realität von mehr als 860.000 Handwerksbetrieben in Deutschland nicht gerecht - auch vor dem Hintergrund einer vorbildlichen Ausbildungsleistung.

An die Jungmeisterinnen und Jungmeister gerichtet führte Möhrle aus, dass er sich ganz besonders darüber freue, dass der zunächst befürchtete Rückgang bei den Meisterprüfungen nur vergleichsweise gering ausgefallen sei. Möhrle: "Besonders erfreulich ist, dass Sie die Meisterprüfung auch in Berufen gemacht haben, in denen er nach der neuen Handwerksordnung gar nicht mehr gefordert wird." Die Meisterprüfung sei eben keine "Zwangsveranstaltung", sondern eine Qualifikationsmesslatte.

Zum Abschluss machte er darauf aufmerksam, dass in den nächsten fünf bis sechs Jahren rund 50.000 Betriebe in Baden-Württemberg mit rund 450.000 Arbeitsplätze übergeben werden müssten. Er ermunterte die Meisterinnen und Meister: "Machen Sie sich selbständig, überlegen Sie sich, ob Sie nicht einen bestehenden Betrieb übernehmen können."

Denn Zuversicht sei notwendig, wenn es mit Deutschland weitergehen solle, eine Zuversicht, die die Jungmeister bereits mit Ihrer Weiterbildung bewiesen hätten. Nach wie vor seien deutsche Unternehmen Weltspitze, und Deutschland sei in Europa immer noch Spitzenreiter bei den Patentanmeldungen.

Möhrle: "Allerdings müssen wir uns, das ist meine feste Überzeugung, auch von lieb gewordenen Dingen trennen und auf manchen Mitnahmeeffekt - ich denke hier auch an Subventionen, die dem Handwerk zu gute kommen - verzichten. Dafür müssen wir allerdings die Menschen gewinnen. Wir brauchen eine Aufbruchstimmung, die auf den Stärken der Menschen in unserem Land aufbaut."

Zur Meisterfeier waren auch dieses Jahr rund 900 Gäste - darunter Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens - aus den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb angereist.

Neben den Glückwünschen an die Jungmeisterinnen und Jungmeister dankte Möhrle auch all denen herzlich, die die jungen Meisterinnen und Meister auf ihrem Weg begleitet hatten: Die Handwerksbetriebe, die Lehrmeister und Meisterfrauen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben, die Mitglieder der Meisterprüfungsausschüsse und nicht zuletzt die Angehörigen und Freunde.

Die Meisterinnen und Meister des Jahrgangs 2004 finden Sie hier.

Die Preisträger und Repräsentanten des Jahrgangs 2004 finden Sie hier.

Bilder der Meisterfeier finden Sie hier.