Foto: BWHT

17.09.2014

Schüler führen eine Schreinerei

Angebote kalkulieren, organisieren, entscheiden – beim Planspiel „Chance Chef“ des baden-württembergischen Handwerks können Schüler in die Rolle eines Unternehmers schlüpfen. In diesem Schuljahr startet eine neue Runde.

Kaufmännische oder betriebswirtschaftliche Themen gehören nicht unbedingt zu den Favoriten von Jugendlichen. Damit Schülerinnen und Schüler trotzdem einen Einstieg finden, wurde vom Baden-Württembergischen Handwerkstag ein neues Unterrichtskonzept entwickelt. „Wir wollen Wirtschaft in einer attraktiven Form erlebbar machen“, sagt Ulrike Brethauer, die das Projekt bei der Handwerkskammer Reutlingen betreut.

Wichtigstes Lernmittel ist eine Software, mit der die Schüler eine virtuelle Schreinerei führen. Die Aufgabenstellungen entsprechen den realen Abläufen im Betrieb. Damit der Kunde rechtzeitig seine Garderobe erhält, müssen die Jugendlichen sich um die Kalkulation kümmern, den Personaleinsatz planen, Material vorrätig haben und auch die Maschinen im Blick behalten. „Die Schüler sollen sich spielerisch und selbständig einige Grundkenntnisse erarbeiten und gleichzeitig etwas über ihre Stärken und Schwächen im kaufmännischen Bereich herausfinden“, erläutert Ausbildungsberaterin Brethauer.

Anfang des Jahres wurden alle allgemeinbildenden Schulen in den fünf Landkreisen des Kammerbezirks angeschrieben, Gespräche geführt und Einführungsworkshops für Lehrer durchgeführt. Vier Schulen, eine Werkrealschule, eine Realschule, ein Gymnasium und eine Berufliche Schule, setzten die Software schließlich ein. 244 Acht- und Neuntklässler aus neun Klassen nahmen teil und sicherten sich ein Zertifikat.

Brethauer will in den nächsten Wochen weitere Schulen und weitere Altersgruppen gewinnen. Das Planspiel sei für alle Schularten konzipiert und in drei Niveaustufen in den Klassen 8 bis 13 durchführbar. Möglichkeiten, das Projekt in den Unterricht zu integrieren, gebe es genug. „Die virtuelle Schreinerei lässt sich auch mit einer bestehenden Schülerfirma und anderen Unterrichtsformen kombinieren“, meint Brethauer. Beim Wettbewerb „Chance Cup“ können sich die teilnehmenden Schüler mit anderen messen.

Das Projekt „Chance Chef“ wird vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg im Rahmen der Existenzgründerinitiative ifex gefördert. Dank der Übernahme der Lizenzgebühren durch die Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg fallen für die Nutzung des Konzepts keine Kosten an.

Information: Ulrike Brethauer, Handwerkskammer Reutlingen, Telefon 07121 2412-267, E-Mail: ulrike.brethauer[at]hwk-reutlingen.de

www.chance-chef.de