24.09.2008

Schwere Belastung - Ergebnisse der ZDH-Umfrage "Auswirkungen der steigenden Energiekosten"

Steigende Preise für Gas, Öl und Strom belasten das Handwerk auf Dauer. Zwei Drittel der Betriebe rechnet mit negativen Auswirkungen auf das Geschäft. So die Ergebnisse einer Online-Umfrage des Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).

Mehr als jeder zweite Betrieb fühlt sich von den Preissteigerungen der vergangenen Jahre stark betroffen (57,9 Prozent). In den energieintensiven Bereichen, wie beispielsweise bei den Bäckern, Fleischern und Konditoren mit ihren Öfen und Kühlanlagen, sind es sogar 91,8 Prozent. Ihnen folgt das Kfz-Gewerbe mit 73,4 Prozent. Diese Betriebe sind durch die hohen Energiepreise doppelt belastet: über die eigenen Kosten und über sinkende Umsätze.

Energiepreise gefährden konjunkturelle Entwicklung
Die Chancen, die gestiegenen Kosten an den Endverbraucher weiter zu geben, werden gering eingeschätzt. 45,5 Prozent der Teilnehmer halten dies im begrenzten Umfang für möglich, 53 Prozent schließen diesen Weg von vornherein aus. Der Energiepreisanstieg geht damit in vollem Umfang auf Kosten der Handwerksbetriebe - und schwächt wiederum deren Wettbewerbsfähigkeit.

Zwei Drittel der Betriebe (66,8 Prozent) rechnen für die Zukunft mit schlechteren Geschäften. Während die Handwerker davon ausgehen, dass Verbraucher aufgrund der Energiepreise ihren Konsum einschränken werden, müssen sie selbst ebenfalls höhere Preise durchsetzen, um die Existenz der Betriebe nicht zu gefährden. Nach Einschätzung der Mehrzahl der Betriebe besteht die Gefahr, dass sich die Energiepreise zur Konjunkturbremse zu entwickeln.

Energie effizienter einsetzen und sparen
Die Reaktion der Betriebe: Sie wollen sparen. 79,9 Prozent der Betriebe nehmen die aktuellen Energiepreise zum Anlass, das teuere Gut Energie umsichtiger einzusetzen. Als konkrete Maßnahmen planen die Handwerker den Umstieg auf günstigere Fahrzeuge, die Optimierung des Firmengebäudes und Mitarbeiterschulungen.

Die Erwartungen an die Politik sind eindeutig. 80,6 Prozent der Teilnehmer fordern geringere Steuern auf Benzin, Öl, Strom und Gas. Knapp zwei Drittel (62,8 Prozent) wollen die Ökosteuer abgeschafft sehen. Schließlich soll mehr Wettbewerb zu geringeren Energiekosten führen: 69,8 Prozent fordern staatliche Eingriffe in die aktuelle, von wenigen Konzernen beherrschte Marktsituation.

Betriebe aus dem Kammerbezirk überproportional beteiligt
Betriebe aus dem Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen haben sich im Übrigen an der Umfrage überproportional beteiligt. In Baden-Württemberg kam ein Drittel aller an der Umfrage beteiligten Betriebe aus unserem Kammerbezirk.

Ergebnisse
Die Online-Umfrage fand von Mitte Juli bis Mitte September 2008 statt. Teilgenommen haben 2234 Betriebe aus dem gesamten Bundesgebiet. Der ZDH hat die Ergebnisse der Umfrage in einer kurzen Zusammenfassung veröffentlicht.

undefinedUmfrage zu Energiekosten - Ergebnisse