"Wir sehen uns dort, wo es um Know-how geht“, sagt Geschäftsführer Hans-Jörg Reisch.

29.07.2016

Traditionsbetrieb mit neuen Konzepten

Baufirmen führen aus, was Architekten und Ingenieure zuvor entworfen und berechnet haben. Diese strikte Abgrenzung trifft auf viele Projekte der Georg Reisch GmbH & Co. KG in Bad Saulgau nicht mehr zu.

Der Traditionsbetrieb ist vor allem als Generalunternehmer tätig, erbringt sämtliche Bauleistungen und erstellt Gebäude schlüsselfertig. Gleichzeitig hat sich das mittelständische Unternehmen bereits früh an neue Konzepte herangewagt. Public-Private-Partnership heißt das Modell, bei dem das Bauunternehmen die Immobilie nicht nur plant, sondern zugleich auch deren Betrieb für einen festgelegten Zeitraum übernimmt. Auf der Referenzliste stehen das Landratsamt Bodenseekreis Friedrichshafen, die Sparkassenarena Balingen und das Gymnasium im bayerischen Buchloe.

„Unser Ziel ist es, in einen Leistungswettbewerb zu treten und reine Preiswettbewerbe, beispielsweise der öffentlichen Hand, zu vermeiden“, sagt Hans-Jörg Reisch, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Andreas in der dritten Generation führt. Um den mitunter ruinösen Wettbewerb über den Preis umgehen zu können, baute der gelernte Maurer, Architekt und Wirtschaftsingenieur zusätzliche Kompetenzen im Betrieb auf und erweiterte das Dienstleistungsangebot. Seit den 90er-Jahren übernimmt das Unternehmen neben dem Bau auch die gesamte Planung. „Wir sehen uns dort, wo es um Know-how geht“, fasst Reisch die strategische Ausrichtung zusammen.

Das 1933 gegründete Unternehmen besteht heute aus sieben Geschäftsbereichen. Reisch ist im gesamten oberschwäbischen Raum tätig. Im Jahr 2007 wurde ein Büro in Ravensburg eröffnet. Dort befindet sich eines der jüngsten, mehrfach ausgezeichneten Projekte der Firma. Der vom Stuttgarter Büro Lederer, Ragnarsdóttir, Oei entworfene Neubau des Kunstmuseum Ravensburg verbindet architektonische Qualität mit einem zeitgemäßen Energieverbrauch. Die Idee, ein Passivhaus-Museum zu bauen, entwickelte sich während der Planung und erforderte mit einer zweischaligen Gebäudehülle samt 24-cm-starker Dämmschicht anspruchsvolle konstruktive Lösungen. „Wir sind an den Projekten interessiert“, sagt Reisch. Dieser Ansatz sei für viele Kunden entscheidend.

Rund 300 Mitarbeiter, davon 200 im gewerblichen Bereich, werden beschäftigt. Flexible Arbeitszeitmodelle und ein Gesundheitsprogramm, das beispielsweise die Mitgliedschaft in Fitnessstudios und den Besuch von Rückenschulen fördert, sind im Betrieb fest verankert. Die Espressomaschine für die kleine Auszeit auf der Baustelle ist ebenfalls Standard.

Nachwuchssorgen kennt das Unternehmen nicht. Zurzeit gebe es zwölf Auszubildende und acht Pflichtpraktikanten, sagt Reisch. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn diese nach dem Examen zurückkehren würden. „Unsere jungen Ingenieure waren zuvor alle mal als Praktikanten bei uns.“ Das Image als Arbeitgeber wird intensiv gepflegt. Bereits zweimal wurde Reisch als einer der besten Arbeitgeber im Mittelstand mit dem „Top Job-Siegel“ ausgezeichnet. Die Hochschule St. Gallen, die den Wettbewerb betreut, hob den hohen Identifikationsgrad der Mitarbeiter mit den Projekten des Unternehmens hervor.

www.reisch-bau.de