12.10.2005

Um das Handwerk verdient gemacht

Am 12. Oktober 2005 ehrte die Handwerkskammer Reutlingen zahlreiche Persönlichkeiten, die sich in den vergangenen Jahren um das Handwerk verdient gemacht hatten.

Joachim Möhrle, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, sagte in seiner Rede, dass ehrenamtliche Arbeit bei weitem nicht mehr die Wertschätzung erhalte, die sie verdiene. Diejenigen, die im Stillen gesellschaftlich notwendige Arbeit verrichteten, würden immer weniger wahrgenommen.

Möhrle hob hervor, dass gerade im Handwerk das Ehrenamt eine besondere Rolle spiele. Das Handwerk und die Handwerker in Deutschland seien immer noch stolz darauf, eine eigene Wirtschaftsgruppe darzustellen. Diese Rolle verdanke das Handwerk nicht zuletzt den Tausenden von Meistern und Gesellen, die mit ihren Ehrenämtern den Gemeinschaftsgeist stärkten und die fachlichen Disziplinen mit ihrem handwerklichen Geschick und Wissen begleiten würden.

Auch die Handwerkskammer Reutlingen könne ihre Aufgaben nur erfüllen, weil sich eine große Zahl von Mitgliedern - und auch Lehrern - immer wieder bereit erkläre, Ehrenämter zu übernehmen. Ohne dieses freiwillige Engagement könnten viele der vom Staat an die Kammer übertragenen Aufgaben - zum Beispiel im Bildungsbereich - nur mit wesentlich höherem Kostenaufwand erledigt werden.

Über 100 Sachverständige, rund 800 Mitglieder in den Gesellenprüfungsausschüssen und rund 200 Mitglieder in den Meisterprüfungsausschüssen im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen machten daher deutlich, dass das Ehrenamt ein stabiler und zuverlässiger Träger der Selbstverwaltung der Wirtschaft sei.

Deshalb sei auch heute noch diese Form der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, nichts Altertümliches. "Früher war der Ruf nach Leistungen des Staates offensichtlich leiser," fuhr Möhrle fort. Man sei gewöhnt gewesen, sich und anderen selbst zu helfen, ob in materieller Not, bei Krankheit oder im Alter - und eben auch dann, wenn es darum ging, die Interessen des eigenen Berufsstandes zu vertreten.

Möhrle: "Unsere Gesellschaft wäre ohne dieses ehrenamtliche Engagement nicht nur gefühlsärmer und unpersönlicher; ein funktionierendes Gemeinwesen ist ohne ein solches Engagement eigentlich gar nicht denkbar."

Die Namensliste finden Sie hier als pdf.