25.10.2006

Weiter gute Konjunkturaussichten im regionalen Handwerk

Das Geschäftsklima im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen hat sich im Dritten Quartal 2006 im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Der Konjunkturindikator – er wird aus der Beurteilung der Betriebe zur allgemeinen Geschäftslage errechnet – verbesserte sich von 42,8 Punkten im Vorjahr auf aktuell 58,1.

Zwar ist die Bewertung der aktuellen Lage im Vergleich zum Vorquartal leicht zurückgegangen, diese Entwicklung wird allerdings durch die insgesamt weiter positive Erwartung für das laufende Quartal mehr als aufgewogen. Immerhin erwarten nur noch fünf Prozent der befragten Betriebe eine schlechte Geschäftslage, nahezu jeder zweite Betrieb geht von guten Geschäften aus.
 
Insbesondere Handwerksbetriebe im Bauhauptgewerbe (Maurer, Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker, Gerüstbauer) melden eine gute Geschäftslage wie schon lange nicht mehr; über 90 Prozent der Betriebe bezeichnen sie als gut. Dazu trägt wesentlich bei, dass beim Auftragseingang immer noch mit Zuwachsraten gerechnet wird.

Auch im Ausbauhandwerk (Maler, Klempner, Installateure, Elektrotechniker, Stuckateure, Fliesenleger) lässt sich eine vergleichbare Entwicklung beobachten, auch wenn in diesem Bereich acht Prozent der Betriebe rückläufige Umsätze melden. Dennoch liegen Welten zu der Einschätzung des Vorjahres: Der Konjunkturindikator im Ausbauhandwerk ist von 58,9 auf 88,1 angestiegen, und auch die Prognose liegt nur leicht unter diesem hohen Wert.

Die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen wirkt sich offensichtlich in beiden Branchen positiv aus. Eine Konjunktureintrübung ist allerdings nach dem Vorzieheffekt auf Grund der vorgesehenen Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar 2007 bei den privaten Verbrauchern nicht ausgeschlossen. Allerdings ist auch zu beobachten, dass gerade im Baubereich in den vergangenen Jahren notwendige Investitionen und Baumaßnahmen nach hinten verschoben wurden und jetzt umgesetzt werden.
 
Auch bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (Feinwerkmechaniker, Metallbauer, Kälteanlagenbauer) hat sich die Geschäftslage weiter verbessert, die Umsätze im dritten Quartal sind weiter gestiegen. Dazu trägt die gute Inlandsnachfrage aber auch die nach wie vor positive Auftragsentwicklung im Export bei. Zwar wirkt sich diese Entwicklung nicht auf die Beschäftigtenzahl aus, allerdings geht jeder dritte Betrieb von verstärkten Investitionen aus.

Das Kraftfahrzeuggewerbe meldet eine im Wesentlichen stabile Entwicklung, wobei jedoch jeder achte Betrieb von rückläufigen Umsatzzahlen berichtet. Dennoch gehen die Betriebe insgesamt von einer leichten Verbesserung der Geschäftslage im aktuellen Quartal aus.

Kaum Veränderungen zum Vorquartal meldet das Nahrungsmittelhandwerk. Die Bäcker, Fleischer und Konditoren sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden, bei der Prognose zeigt bereits das kommende Weihnachtsgeschäft seine Auswirkungen.

Das personenbezogene Dienstleistungsgewerbe (Friseure, Uhrmacher, Fotografen, Kosmetiker, Gebäudereiniger) ist bei die Beurteilung der Geschäftslage sehr uneinheitlich (Geschäftslage gut: 36,9 Prozent, zufrieden stellend: 36,8 Prozent, schlecht: 26,3 Prozent). Immerhin hat sich die Erwartungshaltung für das laufende Quartal verbessert.

Das Gesundheitsgewerbe, das zu einem hohen Maße von der privaten Nachfrage abhängig ist, meldet im dritten Quartal zu rund 70 Prozent befriedigende Geschäfte. In diesem Gewerbe sind Augenoptiker, Zahntechniker, Hörgeräteakustiker sowie Orthopädieschuhmacher und -techniker tätig. Die Unternehmen in diesem Wirtschaftszweig schauen mit besonderem Interesse auf die politischen Entwicklungen in Berlin hinsichtlich der weiteren Strukturreform im Gesundheitswesen.