07.05.2007

Weiterhin positive Konjunkturerwartungen

[026/07] Getragen von einer positiven Erwartungshaltung zeigt sich die Konjunkturlage der Betriebe aus dem Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen weiter auf einem hohen Niveau. Das ergab eine Umfrage, die das Wirtschaftsforschungsinstitut Creditreform im Auftrag der Handwerkskammer Reutlingen durchführte.

Mit 43 Prozent beurteilt ein Großteil der befragten Handwerker ihre aktuelle Geschäftslage positiv, während nicht einmal jedes fünfte Unternehmen die Situation negativ bewertet. Im Vergleich zum Schlussquartal 2006 büßt jedoch der Lageindex - also der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen - 16,3 Punkte auf nur noch 26,5 Punkte ein. Hinsichtlich der Entwicklung in den kommenden Monaten sind die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk allerdings ausgesprochen optimistisch: Der Erwartungsindex legt kräftig zu und steigt auf außergewöhnliche 60,2 Punkte.

Allerdings verzeichnet das Handwerk im Vergleich zum Vorquartal einen Einbruch bei den Auftragseingängen. Nur noch gut 18 Prozent der Unternehmen berichten von steigenden Auftragseingängen, während fast 44 Prozent Rückgänge hinnehmen mussten.

Für die kommenden Monate blicken die Betriebe wieder optimistischer in die Zukunft. Der Anteil der Unternehmen mit einem positiven Ausblick ist deutlich größer als die Zahl der Betriebe, die weitere Rückgänge bei den Aufträgen befürchtet.

Deutlich schlechter als im Vorquartal stellt sich die Umsatzlage der Handwerksbetriebe dar. Die Zahl der Unternehmen, die steigende Umsätze verbuchen können, rutscht auf knapp ein Viertel ab. Gleichzeitig erhöht sich der Anteil mit negativer Umsatzentwicklung massiv auf 45 Prozent.

Erfreulich ist jedoch, dass die Handwerker aus den fünf Landkreisen des Kammerbezirks für das zweite Quartal sehr optimistisch sind. Eine klare Mehrheit der Betriebe erwartet für die kommenden Monate steigende Umsätze.

Die schwächere Auftrags- und Umsatzlage der Betriebe hinterlässt Spuren bei der Beschäftigtenentwicklung. Zwar haben über zwölf Prozent der Unternehmen im vergangenen Vierteljahr neue Mitarbeiter eingestellt, knapp 15 Prozent mussten jedoch Stellen abbauen. Bei der Prognose der künftigen Beschäftigtenzahl zeigen sich die Unternehmen etwas optimistischer. Fast ein Zehntel der Betriebe plant eine Personalaufstockung.

Die Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk haben sich in den vergangen Monaten mit Investitionen zurückgehalten. Etwa 48 Prozent der Betriebe haben nicht investiert – allerdings gaben 16 Prozent an, mehr als zuvor zu investieren.

Die Bereitschaft zu investieren ist aber vorhanden. Fast ein Viertel der Unternehmen plant in den kommenden Monaten höhere Investitionen, im Vorquartal betrug dieser Anteil lediglich zwölf Prozent. Insgesamt steigerte sich der Anteil investitionswilliger Handwerker von lediglich einem Drittel auf 53 Prozent.

Von den einzelnen Wirtschaftsbereichen im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen ist die Konjunkturlage bei den Handwerkern des Gewerblichen Bedarfs zurzeit mit Abstand am besten. Aufgrund der optimistischen Prognosen für die kommenden Monate erreicht auch das Ausbaugewerbe gute Indikatorwerte.

Einen Einbruch des Konjunkturindikators müssen dagegen die Handwerker der Kfz-Branche sowie das Bauhauptgewerbe hinnehmen. Hier kühlte das Geschäftsklima gegenüber dem Vorquartal deutlich ab. Den Ausschlag dafür geben die schlechteren Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage. Einen kleinen Sprung nach vorn macht im ersten Quartal 2007 der Handwerksindikator der personenbezogenen Dienstleistungen – wie Friseure und Textilreiniger. Die Verbesserung wird allerdings ausschließlich von den guten Geschäftserwartungen getragen und reicht zudem noch nicht aus, um den Kammerdurchschnitt zu erreichen.

Leichte Einbußen gibt es auch beim Indikator im Nahrungsmittelgewerbe, der fast ausschließlich von den guten Erwartungen getragen wird. Einen negativen Indikatorwert muss zu Jahresbeginn das Gesundheitsgewerbe hinnehmen – wie bereits im Schlussquartal 2006. Immerhin werden die Geschäftsaussichten etwas besser als zuletzt beurteilt.

Einteilung der Handwerksgruppen
Bauhauptgewerbe

Maurer und Betonbauer (A), Zimmerer (A), Dachdecker (A), Straßenbauer (A), Gerüstbauer (A),
Ausbaugewerbe
Maler und Lackierer (A), Klempner (A), Installateur und Heizungsbauer (A), Elektrotechniker (A), Tischler (A), Raumausstatter (B1), Glaser (A), Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (B1), Stuckateure (A)
Handwerke für den gewerblichen Bedarf
Feinwerkmechaniker (A), Elektromaschinenbauer (A), Landmaschinenmechaniker (A), Kälteanlagenbauer (A), Metallbauer (A), Gebäudereiniger (B1), Informationstechniker (A), Schilder- und Lichtreklamehersteller (B1)
Kraftfahrzeuggewerbe
Karosserie- und Fahrzeugbauer (A), Kraftfahrzeugtechniker (A), Nahrungsmittelgewerbe
Bäcker (A), Konditoren (A), Fleischer (A),
Gesundheitsgewerbe
Augenoptiker (A), Zahntechniker (A), Hörgeräteakustiker (A), Orthopädieschuhmacher (A), Orthopädietechniker (A)
Personenbezogene Dienstleistungen
Friseure (A), Schuhmacher (B1), Uhrmacher (B1), Damen- und Herrenschneider (B1), Fotografen (B1), Textilreiniger (B1), Kosmetiker (B2